Dienstag, 3. April 2012

Tango Korrupti

Korruption, Anfüttern, Parteienfinanzierung - seit Monaten beherrschen diese Themen die innenpolitischen Schlagzeilen. Leider hat man nicht den Eindruck, dass mit Hochdruck an einer Veränderung dieser Praktiken gearbeitet wird. Wer unlängst Barbara Prammer zu diesem Thema im ZiB 2 Interview gehört hat, konnte eine gewisse Verzweiflung heraushören. Aber offensichtlich ist auch eine Nationalratspräsidentin und stellvertretende Parteivorsitzende machtlos.

Natürlich beschränkt sich dieser Themenkreis nicht auf die Politik allein. Auch in der Industrie gibt es schwarze Schafe. Es gibt jedoch einen wichtigen Unterschied. Offensichtliche Verfehlungen werden nach Bekanntwerden konsequent aufgearbeitet. Prominentestes Beispiel ist wohl der Siemenskonzern, der nach Auffliegen der internen Korruptionsaffäre vom Saulus zum Paulus mutierte und heute bereits als Vorzeigebetrieb in Sachen legal compliance gilt. Ehrlicherweise muss man auch erwähnen, dass nicht unerhebliche Strafandrohungen und Glaubwürdigkeitsprobleme diesen Prozess beschleunigt haben. 

Auch die Telekom hat erst gestern ein Regelwerk auf den Weg gebracht. Und hier wiederum spannt sich der Bogen in die österreichische Innenpolitik. Viele Dinge, die nach gesundem Rechtsempfinden absolut inakzeptabel sind, stehen nicht einmal unter Strafe. Die Parteienfinanzierung ist absolut intransparent und manchen Politikern fehlt völlig der Bezug zu dem, was noch vertretbar erscheint. Darum ist es höchst an der Zeit, dass auch der Staat regelt, wie er mit seinen Bediensteten umgeht. Auch die IV selbst hat hier noch Handlungsbedarf, eine gerade Linie zu definieren. Graubereiche wie Homepagefinanzierungen sind klar abzulehnen – und werden auch nicht mehr vorkommen.

Die Industrie hat so viele gute Argumente, dass man völlig transparent und mit offenem Visier die eigenen Interessen vertreten kann, ohne fürchten zu müssen, nicht gehört zu werden.      

Ihr Bernd Zauner                      

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