Dienstag, 24. April 2012

Weniger arbeiten oder wie schwäche ich Österreichs Unternehmen?

Bei der angedachten Forderung der SPÖ-Initiative „Österreich 2020“ nach einer generellen Arbeitszeitverkürzung kann es sich nur um einen schlechten Aprilscherz handeln! Eine Arbeitszeitverkürzung würde die Standortqualität Österreichs und die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen stark gefährden! Die Arbeitszeitverkürzung würde nicht mehr Arbeitsplätze schaffen, sondern – im Gegenteil – zu einem massiven Verlust von Arbeitsplätzen und Wohlstand führen. 

Wie sollen durch eine Verkürzung der Arbeitszeit von 40 auf 38,5 Stunden mehr Arbeitsplätze geschaffen werden? Es dürfte den Damen und Herren der Initiative entgangen sein, dass bereits heute mehr als die Hälfte der Arbeitsnehmer in Österreich über Kollektivverträge die 38,5 Stundenwoche  hat. Eine Ausweitung ist nicht sinnvoll. Das einzige, das durch eine Verkürzung der Arbeitszeit geschaffen wird, ist eine Schwächung der österreichischen Unternehmen!

Unsere Nachbarn in der Schweiz lehnen mit breiter Mehrheit eine Verlängerung des Urlaubsanspruches  ab, um dadurch keine Standortnachteile und eine Verschlechterung der Wettbewerbsfähigkeit zu erleiden. Wir jedoch beschäftigen uns in Österreich in einer SPÖ-Initiative mit dem Thema der Arbeitszeitverkürzung und wollen damit gerade in Zeiten eines abnehmenden Potenzials an Arbeitskräften die österreichischen Unternehmen in die Knie zwingen. Wo bleibt denn hier die Kompetenz für wirtschaftliche Notwendigkeiten?

Wie wäre es denn mit sinnvollen Vorschlägen, die die österreichischen Unternehmen unterstützen würden? Eine Arbeitszeitflexibilisierung wäre eine notwendige Maßnahme um dem globalen Standort-Wettbewerb standhalten zu können. Die EU-Initiative „Towards a jobs-rich recovery“ zeigt positive Ansätze zur Arbeitsmarktstärkung: Flexibilisierung der Arbeitszeit und Senkung der Arbeitskosten. Das sind zukunftsfähige Ideen!

Gerade in einer sensiblen konjunkturellen Phase brauchen unsere Unternehmen einen größeren Spielraum, um Wettbewerbsfähig zu bleiben. Keine weiteren Bürden, Hürden und Erhöhungen der Arbeitskosten!

Daher mein Appell an die Initiative „Österreich 2020“: wir brauchen konstruktive und zukunftsorientierte Ideen, welche die österreichische Wirtschaft unterstützen statt schwächen! Sonst schaut es für Österreich 2020 finster aus!

Ihr Manfred Gerger

4 Kommentare:

  1. Sehr geehrter Herr Gerger,
    eines verstehe ich nicht, Sie können es mir sicher erklären. Warum brauchen Personen z.B. in der Metallindustrie nur 38,5 Stunden arbeiten und warum müssen Personen in Handwerk und Gewerbe 40 Stunden arbeiten? Arbeiten Handwerker/innen langsamer, dass sie 1,5 Stunden mehr arbeiten müssen? Ich verstehe diesen Unterschied einfach nicht. Und warum würde eine Angleichung der Arbeitszeit in Handwerk und Gewerbe auf 38,5 Stunden den Standort Österreichs gefährden? Würden Handwerksbetriebe dann ins Ausland abwandern? Sie können mir sicher erklären, warum Sie diese unterschiedlichen Arbeitszeiten verteidigen. Und warum die 38,5 Stunden in der Metallindustrie den Standort Österreichs nicht gefährden.

    Ich freue mich auf eine Antwort!

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  2. Die Arbeitszeiten werden von den Arbeitnehmervertretern mit den Arbeitgebervertretern in den jeweiligen Branchen ausverhandelt.
    In der Industrie werden auch Drei- und Vierschichtmodelle gefahren. Da die Belastung der Nachtarbeit sicher höher ist, als die Tagarbeit, hat man sich hier auf die 38,5 Stundenwoche geeinigt.
    Was unsere Unternehmen dringend brauchen, um wettbewerbsfähig zu bleiben, sind flexiblere Arbeitszeiten und längere Durchrechnungszeiten. Aufträge müssen abgearbeitet werden, wenn sie hereinkommen. Und Erholungszeiten sollen genommen werden, wenn eben weniger Arbeit da ist. Im globalen Mark gewinnen die Schnelleren und Flexibleren. Mit einer allgemeinen Arbeitszeitverkürzung werden wir sicher nicht zu den Gewinnern gehören!
    Ihr Manfred Gerger

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  3. "Flexibilisierung der Arbeitszeit und Senkung der Arbeitskosten. Das sind zukunftsfähige Ideen!"
    Das wird natürlich stark helfen den schwächelnden Konsum anzukurbeln.
    Zukunftsträchtige Ideen für welche Zukunft? Eine Zukunft der Depression?!

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  4. Wir fordern eine Senkung der Lohnnebenkosten die wie Steuern oder Sozialversicherungsabgaben gesenkt werden müssen. Da blieben – bei gleichem Bruttolohn – dem Arbeitnehmer mehr Geld in der Tasche. Das wiederum würde den Konsum ankurbeln. Kein Unternehmer will seinem Mitarbeiter seinen Nettolohn kürzen. Aber noch mehr Steuerbelastung und Abgaben können für das Höchststeuerland Österreich allerdings nicht die richtige Lösung sein – hier gibt es keinen Spielraum mehr nach oben. Die finanzielle Nachhaltigkeit der sozialen Systeme ist hingegen vielmehr durch größere Effizienz und Treffsicherheit – ohne die Leistungen für jene, die sie brauchen, zu schmälern – sicher zu stellen. Eine Gefahr für den Sozialstaat sind etwa die Arbeitszusatzkosten, über die ein großer Teil der sozialen Systeme finanziert wird, und die in Österreich im internationalen Vergleich eindeutig zu hoch sind.
    Flexible Arbeitszeiten stärken die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen. Können Unternehmen in Österreich nicht mehr wirtschaftlich agieren, werden sie vom heimischen Markt verschwinden. Und das bedeutet dann wirklich vermehrte Arbeitslosigkeit und Armut. Österreich wäre dann nicht mehr eines der reichsten Länder der Welt!
    Ihr Manfred Gerger

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