Leiharbeit: Tausche Vorbildmodell gegen Bürokratismus
Die Arbeitskräfteüberlassung ist ein besonders wichtiges Instrument der
österreichischen Arbeitsmarktflexibilität und unverzichtbar für den
Wirtschaftsstandort Österreich! Mit dem zur Begutachtung vorgelegten
BMASK-Gesetzesentwurf zur Arbeitskräfteüberlassung wird aus einem
österreichischen Vorbildmodell ein Negativbeispiel mit Wettbewerbsnachteil.
Dabei hätte es so einfach sein können: 2008 wurde auf europäischer Ebene
die EU-Leiharbeitsrichtlinie beschlossen. Diese hätte Österreich gar nicht weiter
betroffen, da die österreichische Situation mit einem eigenen Kollektivvertrag
für Zeitarbeit im europäischen Vergleich als Vorbildmodell gilt und daher eine
weitere Umsetzung in Österreich nicht erforderlich gewesen wäre. Aber warum Gutes
belassen? Diese Frage dürfte man sich im Ministerium auch gestellt haben. Das
Resultat: man hat es geschafft, deutlich über die europäischen Vorgaben hinaus,
hemmende Rahmenbedingungen zu finden und den administrativen Aufwand zu erhöhen!
Zeitarbeit ist in Österreich ein wichtiger Standortfaktor gerade in der
heutigen Zeit. Da Arbeitszeitflexibilisierung, welche diese Bezeichnung auch
verdient, von der Arbeitnehmerseite seit Jahren verdammt und verwehrt wird, ist
Zeitarbeit eine Möglichkeit, Auftragsspitzen abzuarbeiten. Flexiblere
Arbeitszeitgestaltung auf Betriebsebene ist ein wichtiger, standortsichernder
Schritt!
Mit dem BMASK-Gesetzesentwurf geht man einen Schritt zurück und gefährdet
wieder einmal den Wirtschaftsstandort Österreich!
Durch eine umfassende Absicherung der Arbeits- und
Beschäftigungsbedingungen durch die Verknüpfung von
Arbeitskräfteüberlassungsgesetz (AÜG) und Kollektivvertrag für die
Arbeitskräfteüberlassung (KV AKÜ) haben wir in Österreich seit vielen Jahren
einen hohen Leiharbeitskräfteschutz. Der vorgelegte Gesetzentwurf berücksichtigt
die Kollektivvertragssituation nicht ausreichend, schafft Rechtsunsicherheit
und eine Erschwerung bei der Administration der Arbeitskräfteüberlassung. Ein
Dämpfer für unsere Wirtschaft gerade in konjunkturell schwierigen Zeiten!
Leiharbeit ist ein wesentlicher, zentraler Faktor in vielen Bereichen der
Wirtschaft, ohne den wir einen eindeutigen Wettbewerbsnachteil im europäischen
Vergleich hätten! Nicht zu vergessen, dass auch der personell stark
unterbesetzte Gesundheits- und Pflegebereich von diesen Einschränkungen
betroffen wäre. Negative Auswirkungen auf die österreichische Wirtschaft sind
vorprogrammiert!
Wie wäre es zur Abwechslung mit Vorschlägen, die den österreichischen
Wirtschaftsstandort stärkenn und somit auch den Wohlstand von uns allen
unterstützen? Hören wir auf mit kontraproduktiven Ideen, die uns in schwierigen
Zeiten noch Steine in den Weg legen!
Ihre Doris Bock