Mittwoch, 27. Februar 2013

S2B School to Business – Schüler entwickeln mit einem Unternehmen eigenes Projekt

Viele Schülerinnen und Schüler haben sicher schon seit langem großen Spaß an naturwissenschaftlich-technischen Themen. Einige sind sich dessen vielleicht noch nicht ganz sicher. Andere wiederum sind davon überzeugt, dass sie überhaupt nichts dafür übrig haben – ohne überhaupt direkt mit spannenden Fragestellungen aus den Bereichen Mathematik, Physik, Chemie, Biologie und Technik in Kontakt gekommen zu sein. 
An all diese Schüler richtet sich das neue Projekt S2B (School to Business) der IV Burgenland!
Unser Anliegen ist es, Mädchen und Burschen möglichst frühzeitig das Interesse an naturwissenschaftlich-technischen Fragestellungen zu vermitteln. Denn in Natur und Technik liegt die Zukunft – auch bei uns im Burgenland!
 

Voraussetzung bei S2B mitzumachen ist, dass die Schüler und Schülerinnen in eine burgenländische Schule gehen, in einer siebenten bis zwölften Schulstufe sind, ein Team bilden und bereit sind, sich ein Semester lang mit einem Projekt zu beschäftigen. 
Für das Ansprechen und Finden eines geeigneten Betriebes ist die IV Burgenland zuständig. 
Das Projekt wird gemeinsam mit dem Betreuer aus dem Unternehmen diskutiert und entwickelt. Dabei kommt es nicht darauf an, ob etwas richtig oder falsch ist. Entscheidend sind Ideen, Kreativität und Teamgeist.
 

Letzte Woche startete das erste Team von S2B!
15 Schüler und Schülerinnen der HTL Eisenstadt arbeiten ein Semester lang Neudoerfler Office Systems zusammen. Begonnen wurde mit einer Betriebsbesichtigung beim Büromöbelhersteller in Neudörfl. Die Jugendlichen durften den Mitarbeitern über die Schulter schauen und bekamen einen ersten Eindruck von der Produktion.
 

Beim anschließenden gemeinsamen Brainstorming entstanden kreative und innovative Ansätze. Aus den Schülern sprudelten die Ideen nur so heraus. Der Wunsch nach Umsetzung eines realen Projektes wurde nach anfänglichem Zweifeln immer größer.

„Eine Klasse zum Wohlfühlen“ – das wollen die HTL-Schüler jetzt mit der Firma Neudoerfler umsetzen! Ein wichtiges Thema für die Schüler, die doch den ganzen Tag in der Schule verbringen und konzentriert sein müssen.

Zum Wohlfühlen in der Klasse tragen nämlich nicht nur gute Lehrer, gute Noten und eine tolle Klassengemeinschaft bei. Vor allem die richtigen Sitzmöglichkeiten gestalten den Schulalltag leichter und verbessern die Konzentration. Ergonomie in der Schule – leider wird dieses Thema in den Schulen oft aus vermeintlichen Kostengründen stiefmütterlich behandelt.

Im Laufe der Diskussion wurden auch die Wünsche nach gutem Licht, Schalldämmung sowie genügend Stauraum immer größer.
 

Die Schüler werden nun gemeinsam mit Neudoerfler in diesem Semester ihre persönliche Wohlfühlklasse entwickeln. Wer kann das besser, als die Schüler selbst – mit fundierter, praktischer Unterstützung eines Unternehmens?
 

Der rege Austausch zwischen Schule und Unternehmen steht bei S2B im Vordergrund. Deshalb wurde mit der Facebook Seite S2B_School to Business (Link: http://www.facebook.com/S2BSchoolToBusiness)  eine Kommunikationsmöglichkeit geboten, sich auszutauschen, zu diskutieren und neue Ideen einzubringen.
 

Die IV Burgenland freut sich auf die ideale Wohlfühlklasse!

Und wir hoffen auf weitere Teams, spannende Monate mit innovativen, technischen und hoffentlich bald auch realen Projekten!
 

Ihre Ingrid Puschautz-Meidl


Freitag, 22. Februar 2013

Steigende Energiekosten gefährden den Wirtschaftsstandort Österreich!

Wir haben in unserem Blog bereits verschiedene Faktoren vorgestellt, die wesentlich für einen attraktiven Wirtschaftsstandort sind. Heute möchte ich Ihnen einen besonderen Kostenfaktor für die Unternehmen vorstellen, die Energiekosten. Eine wettbewerbsfähige Energieversorgung ist ein unabdingbarer Fakto, wenn es um den Erhalt und den Ausbau des Wirtschaftsstandortes Österreich geht!


Die Österreichische Industrie befindet sich heute international in einem harten Standortwettbewerb  zwischen EU, USA und Asien. Eine leistbare und gut funktionierende Energieversorgung ist für unsere Industrie unbedingt notwendig, um im internationalen Markt wettbewerbsfähig zu bleiben! 


Die Energiekosten sind in Österreich seit Jahren am Steigen. Und das nicht nur für die Industrie, sondern auch für die Haushalte.  Nehmen wir das Beispiel Ökostrom:  die Kosten für Ökostrom sind von 2012 auf 2013 für die Industrie um über 80 (!) Prozent  gestiegen! Bei Haushalten hat es eine Steigerung von 50 Prozent gegenüber 2012 gegeben. Für einzelne Unternehmen bedeutet das eine Preissteigerung von €500.000 bis über 1 Millionen Euro! Das sind Mehrkosten die sich ein Unternehmen im harten internationalen Wettbewerb kaum leisten kann!


Um den internationalen Wettbewerb unserer Unternehmen besser zu veranschaulichen, reicht es bereits, Österreich und Deutschland zu vergleichen indem wir einen Blick auf die Ökostromzusatzkosten werfen: Beispielsweise zahlt ein Unternehmen mit einem Strombezug von 100GWh allein €357.757,14 Euro an Ökostromkosten.  In Deutschland hingegen würde das Unternehmen aufgrund der absoluten Deckelung nur  €50.000,00 bezahlen! Das sind unglaubliche 615,51% mehr, die unsere Unternehmen aufbringen müssen! In Deutschland hat man für die energieintensive Industrie, die einen beachtlichen Anteil an der Wertschöpfung hat, Sonderregellungen bei den Ökostromzusatzkosten getroffen. Darüber hinaus  können Industrieunternehmen in Deutschland Großteils auch von Netzkosten und ETS-bedingten Strommehrkosten befreit werden! 


Ein weiteres Beispiel für unsere überdurchschnittlich belasteten Unternehmen? Der Strompreis in Österreich lag 2010 um 21 Prozent über jenem der USA und um 197 Prozent über jenem Chinas. Der Industriepreis von Gas in den USA liegt bei einem Drittel im Vergleich zu Österreich. Die Kostenunterschiede führen selbstredend zu einem großen Nachteil für die heimischen Produktionsstandorte. Diese Nachteile müssen im Sinne einer internationalen Wettbewerbsfähigkeit nicht verstärkt, sondern ausgeglichen werden!


Nun gibt es allen Ernstes Überlegungen, die politischen Energiekosten für die Industrie weiter anzuheben. Sie werden verstehen, weshalb diese Überlegungen in Anbetracht der sensiblen konjunkturellen Phase und des internationalen Wettbewerbs bei mir auf völliges Unverständnis stoßen! Denn, was sind die Alternativen für unsere Unternehmen? Eine Abwanderung in andere, kostengünstigere Standorte. Für uns alle würde das den Verlust von Arbeitsplätzen, und in weitere Folge, Einbußen für unseren Wohlstand bedeuten!


Es sollte auch nicht vergessen werden, dass unsere heimischen Unternehmen in den letzten Jahren Milliarden in energiesparende und emissionsmindernde Produktionstechniken investiert haben und somit zur energieeffizientesten Industrie der Welt gehören! Eine Abwanderung  der Unternehmen an kostengünstigere Standorte würde daher auch mit einer Reduzierung der Umweltstandards bei der Produktion einhergehen. Verstehen wir das unter Energiesparen und Emissionsminderung? 


Haben Sie gewusst, dass allein die energieintensive Industrie in Österreich rund 160.000 Personen direkt beschäftigt und jährlich 2,2 Milliarden Euro in den Standort Österreich investiert? Können wir es uns wirklich leisten, den Standort Österreich für diese Unternehmen durch stetig steigende Mehrkosten so unattraktiv zu machen, dass sie früher oder später an einen kostengünstigeren Standort abwandern müssen, um wettbewerbsfähig zu bleiben? Die Antwort kann nur ein ganz klares Nein sein!


Der einzige Weg um den Wirtschaftsstandort Österreich zu stärken, geht hier über eine Entlastung bei den derzeitigen Energiekosten! Zusätzliche Kosten können wir den österreichischen Unternehmen, die international bereits zu den meistbelasteten zählen, nicht mehr zumuten! Unser Ziel muss es sein, den Standort Österreich international wettbewerbsfähig zu halten, um die Ansiedelung und den Erhalt von Unternehmen in unserer Heimat zu sichern! 

Ihr Bernd Zauner

Mittwoch, 20. Februar 2013

MINT 2020 – der Unterricht von morgen

Die Industriellen Vereinigung hat am 18.02.2013 das gemeinsam mit der Universität Klagenfurt erarbeitete Unterrichtskonzept MINT2020 vorgestellt und damit ein dringend notwendiges Rahmenkonzept für einen visionären und begeisternden MINT-Unterricht der Zukunft vorgelegt! 

Wir müssen heute handeln und alles dafür tun, dass wir Begeisterung und nachhaltiges Interesse an den MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik)- Fächern bei Kindern und Jugendlichen schaffen! Als Innovationsstandort sind wir auf qualifizierte Fachkräfte aus den MINT-Bereichen angewiesen um den Ausbau von Innovationskraft voranzutreiben – zum Erhalt von unserem Lebensstandard und Wohlstand!


Österreich leidet schon seit längerem an einem eklatanten Mangel an technisch-naturwissenschaftlich Qualifizierten, die für unseren Wohlstand eine Schlüsselkomponente einnehmen! Bereits heute haben mehr als acht von zehn Industrieunternehmen Probleme, qualifiziertes Personal zu finden.

Trotz der top Jobaussichten für die Absolventen der MINT-Bereiche – bis 2020 werden insgesamt fünf Millionen neue Jobs im technischen Bereich in Europa entstehen – stehen MINT-Fächer bei der Ausbildungswahl niedrig im Kurs. 



Mit MINT 2012 wollen wir eine nachhaltige Veränderung bewirken! Die österreichischen Schüler und Schülerinnen zeigen derzeit eine sehr geringe instrumentelle und zukunftsorientierte Motivation in den Naturwissenschaften auf, die auf Sinn- und Verwendungszusammenhänge zielt. Diese ist aber zentral für die Identifikation mit den Fächern und somit auch für die spätere Berufswahl. Auch im Hinblick auf die Leistungsebene zeigt sich, dass unsere Schüler und Schülerinnen in Mathematik und den Naturwissenschaften nur im Durchschnitt der OECD liegen. Durch innovative Lehr- und Lernumwelten müssen wir den Kindern und Jugendlichen ermöglichen, fachliche Kompetenz, subjektiven Sinn, positive Emotionen und ein Kompetenzerleben in den MINT-Fächern  zu entwickeln!

Um diese Entwicklung zu ermöglichen, müssen wir den Unterricht von heute in ein zukunftsfähiges Morgen heben! Der Unterricht muss anwendungsbezogener, problemlöseorientierter, offener und handlungsorientierter werden! Unsere Schülerinnen und Schüler müssen forschend Lernen dürfen. Gerade die Naturwissenschaft  und Technik bietet unzählige Wege, zu Lernendes praktisch umzusetzen. Durch fächerübergreifendes Lernen haben die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, das Gelernte in einem viel größeren Zusammenhang zu sehen. Es wird somit viel leichter, einen Sinn hinter dem Gelernten zu sehen und das Gelernte wird nachhaltiger gespeichert. 

Um andere zu begeistern, muss man selber begeistert sein! Daher sehen wir im Unterricht von morgen Lehrpersonal, dass Begeisterung im Fach mitbringt und als Rollenvorbild für die Kinder dienen kann. Aber auch die Schülerinnen und Schüler sollen die Begeisterung weitergeben, durch die zeitweise Übernahme der LehrerInnenrolle vor Mitschülern und Schülern anderen Schulstufen. Somit werden neben dem Erlernten auch social  & soft skills trainiert. 

Wesentlich für die Stärkung der Kompetenz in den MINT-Fächern ist auch ein geschlechtergerechter MINT-Unterricht. Mädchen und Buben müssen gleichermaßen angesprochen werden! Das bedeutet eine geschlechtergerechte Interaktion im Unterricht und die Auswahl von Themen, die beide Geschlechter ansprechen. Denn leider sind nach wie vor Frauen in der Forschung in Österreich eine Seltenheit.
 

Die Tatsache, dass wir derzeit im Schulsystem darauf setzen, dass alle Schüler und Schülerinnen zur gleichen Zeit den selben Stoff mit der gleichen Methode lernen, ist nicht mehr zeitgemäß und steht im Widerspruch mit lernpsychologischen Erkenntnissen. Daher sieht MINT2012 eine Förderkultur im Sinne innerer Differenzierungsmaßnahmen als unumgänglichen Bestandteil der nachhaltigen Unterrichtsgestaltung. Das Eingehen auf besondere Begabungen sowie spezielle Defizite prägen den Unterricht ebenso, wie Einzel-und Gruppenförderungen in der Schule, außerhalb und parallel zum Regelunterricht!

Ein zentrales Element von MINT2020 ist der Werkunterricht neu. Das Potential des Werkunterrichts muss voll ausgeschöpft werden! Im Werkunterricht von morgen haben Schüler und Schülerinnen die Möglichkeit, das Gelernte praktisch anzuwenden und somit MINT-Fächer in der Praxis anzuwenden.

Da eine Stärkung der Kompetenz in den MINT-Fächern  und eine persönliche Bezugsbildung zu den gelernten Inhalten ein wesentlicher Erfolgsfaktor sind, fordern wir auch eine neue Prüfungskultur. Wir müssen wegkommen vom derzeit häufigen Auswendiglernen! Wer nur auswendig lernt, der hat kein tieferes Verständnis für die Inhalte. Wir müssen anfangen, in den Prüfungen Anwendungsfragen und Problemlösefragen zu stellen, für deren Beantwortung ein tieferes Verständnis notwendig ist.

Die offene Schule von morgen ist nicht mehr an das Schulgebäude gebunden. Der Lernraum wird auf verschiedene Bereiche erweitert. Werkstätten, Bibliotheken, Museen, Unternehmen etc., werden so zu blickwinkelerweiternden  Lernorten.

Um den Innovationsstandort Österreich nachhaltig zu sichern, brauchen wir heute ein Umdenken! Wir müssen das natürliche Interesse von Kindern am Entdecken und Erforschen fördern und unterstützen. Von der Volksschule bis zur Universität. Nur wenn wir es schaffen, den Schülerinnen und Schülern die entscheidende Kompetenz in den MINT-Fächern zu vermitteln, um ihnen eine aktive Partizipation an unserer immer stärker technologieorientierten Innovationsgesellschaft zu ermöglichen, werden wir unseren Wohlstand und Lebensstandard auch für die nächsten Generationen sichern können!

Ihre Doris Bock