Coole Lehre – Best-Practice aus der burgenländischen Industrie
Für die Industrie und den Standort Österreich ist der Fachkräftenachwuchs von zentraler Bedeutung. Denn Nachwuchssicherung bedeutet Standortsicherung, bedeutet Zukunftssicherung. Nur so können Wettbewerbsfähigkeit, Wachstum und Wohlstand dauerhaft gesichert werden!
Die Industrie ist sich bereits seit langem bewusst, dass die
Lehrlinge von heute die Fachkräfte von morgen sind. Daher liegt der Industrie
das Angebot an fundierten und qualitativ hochwertigen Ausbildungen auch sehr am
Herzen! Rund 35000 Euro investiert ein österreichisches Industrieunternehmen im
Durchschnitt jährlich in die Ausbildung seiner Lehrlinge. Letztes Jahr wurden
von der Industrie 16056 Lehrlinge ausgebildet, das entspricht 12,8 Prozent
aller Lehrlinge! Wir wollen den jungen Menschen persönliche und berufliche
Perspektiven in ihrer Heimat eröffnen!
Unsere heimische Industrie bietet den Jugendlichen eine
Vielzahl an spannenden Lehrberufen. So können die Jugendlichen derzeit aus 205
Lehrberufen wählen! Und dass die Industrie nicht nur attraktiver Ausbildner
sondern auch Arbeitgeber ist, zeigt sich auch daran, dass auch noch fünf Jahren
nach der Lehrabschlussprüfung mehr als 80 Prozent in ihrem Lehrbetrieb
beschäftigt sind!
Doch trotz der positiven Lehrlingserfahrungen herrscht
aktuell ein großer Mangel an Jugendlichen. Gerade im technischen Bereich steht
die Industrie vor einem eklatanten Fachkräftemangel. Der Mangel ist allerdings
nicht allein mit dem Geburtenrückgang zu erklären. Das duale-Ausbildungssystem,
einst ein hoch geschätzter Bildungsweg, ist in der Gesellschaft zu Unrecht
abgewertet worden. Dabei ist sie auch wirtschaftlich ein Gewinn für unsere
Gesellschaft: Sie ist jene
Ausbildungsform, die mit großem Abstand
die geringsten öffentlichen Mittel erfordert. Die Ausgaben belaufen sich auf
rund 5605 Euro jährlich pro Lehrling, davon erhalten die Betriebe durch die
Lehrstellenförderung maximal 1317 Euro pro Lehrling! Hier ist es höchste Zeit,
dass die Wertschätzung der Fachkräfteausbildung in der Gesellschaft ihrem hohen
Stellenwert in der Wirtschaft und für den Standort wieder gerecht wird!
Die Industriellenvereinigung hat daher neben dem bereits
bekannten Strategieprogramm „Fachkräfte 2020“ (Link zu Blog-Eintrag) eine Broschüre
herausgegeben: „ Lehrlingsausbildung Innovativ“. Diese wartet mit 25 Beispielen
zukunftsorientierter Ausbildungsmethoden und –inhalte in Österreichs
Industriebetrieben für Lehrlinge auf. Ziel ist es, die Qualität der
Lehrlingsausbildung in der Industrie, die Leistungen und das Engagement,
sichtbar zu machen, einen Beitrag zur Bildungs- und Berufsorientierung zu
leisten, sowie anhand von Best-Practice Beispielen zu zeigen, wie interessant, praxisnah,
professionell und innovativ die Ausbildung sein kein! Wir müssen mit allen
Kräften gegen den Fachkräftemangel vorgehen um den Wirtschaftsstandort
Österreich zu sichern!
Aus dem Burgenland wurde für die Best-Practice Beispiele die
Firma „Sanochemia Pharmazeutika AG“ ausgewählt. Wichtig ist es dem Unternehmen,
den Lehrlingen ein komplettes Bild des Unternehmens zu vermitteln. Daher findet
die Ausbildung bei Sanochemia nicht nur an einem Platz statt. Im Laufe ihrer
Ausbildung wechseln die Lehrlinge vom Labor in die Abteilungen
Qualitätskontrolle, Entwicklungsanalytik, Galenik und Mikrobiologie. Die Rotation hilft den Lehrlingen auch dabei
ihre Interessen und Stärken zu entdecken und so den bevorzugten Arbeitsbereich
zu konkretisieren. Die persönliche Betreuung der Lehrlinge wird bei Sanochemia
groß geschrieben. Von Beginn an erhalten die Lehrlinge eine persönliche
Betreuerin/einen persönlichen Betreuer, die/der sie in ihr Aufgabengebiet
einführt, sie betreut und unterstützt und durch das gesamte Ausbildungsprogramm
begleitet. Praxisnähe ist eine der besten Voraussetzungen um Neues zu lernen,
das hat auch Sanochemia erkannt und setzt bei der Lehrlingsausbild auf das
Prinzip „learning by doing“. Mit konkreten Aufgabenstellungen, von Anfang an,
werden die Jugendlichen in die jeweiligen Arbeitsabläufe eingeschult. Durch die
Unternehmensübergreifenden Schwerpunkte Umwelt, Gesundheit und Sicherheit,
werden Ausbildungen zu Ersthelfern, Sicherheitskräften, Giftbeauftragten etc. gefördert und gesundheits- und
arbeitsplatzbezogene Schulungen angeboten.
Und das ist nur ein Beispiel von vielen paxisbezogenen,
zeitgerechten Lehrausbildungen in burgenländischen Industriebetrieben!
Sie sehen, eine Lehre bietet heute nicht nur einen sicheren
Arbeitsplatz sondern eine breite Palette an innovativen Ausbildungsaktivitäten
und Chancen, um sich zu entfalten und weiterzuentwickeln. Die Industrie ist sich des Wertes der
Lehrlinge für den Wirtschaftsstandort und den Erhalt unseres Wohlstandes seit
langem bewusst. Es liegt jetzt an uns allen, dem dualen-Ausbildungssystem
wieder den Stellenwert angedeihen zu lassen, den es verdient. Zum Wohle unserer
Zukunft!
Ihre Doris Bock
Die Broschüren Lehrlingsausbildung Innovativ mit den
Best-Practice Beispielen finden Sie unter: http://www.iv-net.at/iv-all/publikationen/file_612.pdf