Freitag, 29. März 2013

Coole Lehre – Best-Practice aus der burgenländischen Industrie

Für die Industrie und den Standort Österreich ist der Fachkräftenachwuchs von zentraler Bedeutung. Denn Nachwuchssicherung bedeutet Standortsicherung, bedeutet Zukunftssicherung. Nur so können Wettbewerbsfähigkeit, Wachstum und Wohlstand dauerhaft gesichert werden!

Die Industrie ist sich bereits seit langem bewusst, dass die Lehrlinge von heute die Fachkräfte von morgen sind. Daher liegt der Industrie das Angebot an fundierten und qualitativ hochwertigen Ausbildungen auch sehr am Herzen! Rund 35000 Euro investiert ein österreichisches Industrieunternehmen im Durchschnitt jährlich in die Ausbildung seiner Lehrlinge. Letztes Jahr wurden von der Industrie 16056 Lehrlinge ausgebildet, das entspricht 12,8 Prozent aller Lehrlinge! Wir wollen den jungen Menschen persönliche und berufliche Perspektiven in ihrer Heimat eröffnen!

Unsere heimische Industrie bietet den Jugendlichen eine Vielzahl an spannenden Lehrberufen. So können die Jugendlichen derzeit aus 205 Lehrberufen wählen! Und dass die Industrie nicht nur attraktiver Ausbildner sondern auch Arbeitgeber ist, zeigt sich auch daran, dass auch noch fünf Jahren nach der Lehrabschlussprüfung mehr als 80 Prozent in ihrem Lehrbetrieb beschäftigt sind!

Doch trotz der positiven Lehrlingserfahrungen herrscht aktuell ein großer Mangel an Jugendlichen. Gerade im technischen Bereich steht die Industrie vor einem eklatanten Fachkräftemangel. Der Mangel ist allerdings nicht allein mit dem Geburtenrückgang zu erklären. Das duale-Ausbildungssystem, einst ein hoch geschätzter Bildungsweg, ist in der Gesellschaft zu Unrecht abgewertet worden. Dabei ist sie auch wirtschaftlich ein Gewinn für unsere Gesellschaft:  Sie ist jene Ausbildungsform,  die mit großem Abstand die geringsten öffentlichen Mittel erfordert. Die Ausgaben belaufen sich auf rund 5605 Euro jährlich pro Lehrling, davon erhalten die Betriebe durch die Lehrstellenförderung maximal 1317 Euro pro Lehrling! Hier ist es höchste Zeit, dass die Wertschätzung der Fachkräfteausbildung in der Gesellschaft ihrem hohen Stellenwert in der Wirtschaft und für den Standort wieder gerecht wird!

Die Industriellenvereinigung hat daher neben dem bereits bekannten Strategieprogramm „Fachkräfte 2020“ (Link zu Blog-Eintrag) eine Broschüre herausgegeben: „ Lehrlingsausbildung Innovativ“.  Diese wartet mit 25 Beispielen zukunftsorientierter Ausbildungsmethoden und –inhalte in Österreichs Industriebetrieben für Lehrlinge auf. Ziel ist es, die Qualität der Lehrlingsausbildung in der Industrie, die Leistungen und das Engagement, sichtbar zu machen, einen Beitrag zur Bildungs- und Berufsorientierung zu leisten, sowie anhand von Best-Practice Beispielen  zu zeigen, wie interessant, praxisnah, professionell und innovativ die Ausbildung sein kein! Wir müssen mit allen Kräften gegen den Fachkräftemangel vorgehen um den Wirtschaftsstandort Österreich zu sichern!

Aus dem Burgenland wurde für die Best-Practice Beispiele die Firma „Sanochemia Pharmazeutika AG“ ausgewählt. Wichtig ist es dem Unternehmen, den Lehrlingen ein komplettes Bild des Unternehmens zu vermitteln. Daher findet die Ausbildung bei Sanochemia nicht nur an einem Platz statt. Im Laufe ihrer Ausbildung wechseln die Lehrlinge vom Labor in die Abteilungen Qualitätskontrolle, Entwicklungsanalytik, Galenik und Mikrobiologie. Die Rotation hilft den Lehrlingen auch dabei ihre Interessen und Stärken zu entdecken und so den bevorzugten Arbeitsbereich zu konkretisieren. Die persönliche Betreuung der Lehrlinge wird bei Sanochemia groß geschrieben. Von Beginn an erhalten die Lehrlinge eine persönliche Betreuerin/einen persönlichen Betreuer, die/der sie in ihr Aufgabengebiet einführt, sie betreut und unterstützt und durch das gesamte Ausbildungsprogramm begleitet. Praxisnähe ist eine der besten Voraussetzungen um Neues zu lernen, das hat auch Sanochemia erkannt und setzt bei der Lehrlingsausbild auf das Prinzip „learning by doing“. Mit konkreten Aufgabenstellungen, von Anfang an, werden die Jugendlichen in die jeweiligen Arbeitsabläufe eingeschult. Durch die Unternehmensübergreifenden Schwerpunkte Umwelt, Gesundheit und Sicherheit, werden Ausbildungen zu Ersthelfern, Sicherheitskräften, Giftbeauftragten etc.  gefördert und gesundheits- und arbeitsplatzbezogene Schulungen angeboten.

Und das ist nur ein Beispiel von vielen paxisbezogenen, zeitgerechten Lehrausbildungen in burgenländischen Industriebetrieben!

Sie sehen, eine Lehre bietet heute nicht nur einen sicheren Arbeitsplatz sondern eine breite Palette an innovativen Ausbildungsaktivitäten und Chancen, um sich zu entfalten und weiterzuentwickeln.  Die Industrie ist sich des Wertes der Lehrlinge für den Wirtschaftsstandort und den Erhalt unseres Wohlstandes seit langem bewusst. Es liegt jetzt an uns allen, dem dualen-Ausbildungssystem wieder den Stellenwert angedeihen zu lassen, den es verdient. Zum Wohle unserer Zukunft!

Ihre Doris Bock

Die Broschüren Lehrlingsausbildung Innovativ mit den Best-Practice Beispielen finden Sie unter: http://www.iv-net.at/iv-all/publikationen/file_612.pdf

Freitag, 15. März 2013

Arbeit&Alter – ein wesentlicher  Zukunfts- und Erfolgsfaktor!

Unsere Bevölkerung wird immer älter. Im Jahr 2020 wird die Gruppe der 45- bis 64-jährigen erstmals den größten Anteil an Personen im Erwerbsalter darstellen. Eine schrittweise Anhebung des Pensionsalters bei Frauen ist bereits beschlossen. Daher ist es nun an der Zeit Maßnahmen zu setzen, um eine alternsgerechte Arbeitswelt zu schaffen, welche auf die  Änderungen der Altersstruktur der MitarbeiterInnen vorbereitet ist. Nutzen wir die Chancen, die sich durch eine älter werdende Belegschaft bietet! Sichern wir uns heute schon  qualifizierte, motivierte und leistungsfähige Mitarbeiter,  indem wir uns schon jetzt auf eine entsprechende Arbeitsgestaltung einstellen!

Bei der alternsgerechten Arbeitsgestaltung gibt es hauptsächlich vier Handlungsfelder: Qualifizierung, Gesundheit, Führung und Organisation.

Weiterbildung und lebensbegleitendes Lernen sehen wir als einen Schwerpunkt. Wir leben in einer Zeit, in der sich die Informations- und Kommunikationstechnologien ständig weiterentwickeln und somit ständig Veränderungen schaffen. Daher ist es für alle Mitarbeiter wichtig, permanent zu lernen, um so mit dem stetigen Wandel mithalten zu können. Mittelfristig werden nur jene Unternehmen wettbewerbsfähig bleiben, die rechtzeitig die Ressourcen und Potenziale ihrer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen entwickeln und ausbauen!

Die betriebliche Gesundheitsförderung betrifft alle Altersgruppen der ArbeitnehmerInnen. Ihr kommt eine wichtige Bedeutung in Bezug auf Prävention und Vermeidung vieler arbeitsbedingter Erkrankungen zu. Eine ergonomische Optimierung von Arbeitsplätzen kann Muskel- und Skeletterkrankungen vorbeugen. Die Einrichtung von Gesundheitszirkeln und die Förderung körperlicher Gesundheit und eines Gesundheitsbewusstseins sind ebenfalls zielführende Maßnahmen. Durch gesundheitsfördernde Arbeitsbedingungen können physisch und psychisch bedingte Krankenstände, der Abbau von Arbeitsfähigkeit bis hin zur arbeitsbedingten Invalidität vermieden werden. Das spart auch enorme gesamtwirtschaftliche Folgekosten!

Eine positive Einstellung des Vorgesetzten gegenüber älteren ArbeitnehmerInnen schafft eine Arbeitsatmosphäre, in der Anerkennung und Wertschätzung groß geschrieben werden. Die Einstellung der Vorgesetzten hat sich als wichtigster Faktor erwiesen. Ihr Einfluss auf einen längeren Verbleib in der Arbeitswelt ist doppelt so groß, wie etwa ergonomische Faktoren! 

Eine gesundheitsfördernde Arbeitsorganisation kann durch eine ausgewogene Mischung an geistiger und körperlicher Arbeit erzielt werden. Psychische und physische Arbeitsanforderungen und –belastungen sollen möglichst abwechslungsreich gestaltet werden! Es ist wichtig, dass ArbeitnehmerInnen nicht dauerhaft Anforderungen ausgesetzt sind wie Nachtschichten, taktgebundene Arbeiten, Heben und Tragen, Zwangshaltungen, Daueraufmerksamkeit, hoher Zeitdruck etc.!

Sie sehen, eine langlebige Gesellschaft bietet viele Chancen und Herausforderungen! Doch welche Möglichkeiten haben Sie als Arbeitgeber, um ein altersgerechtes Arbeitsumfeld zu schaffen? Welche Maßnahmen, Instrumente, Prozesse und Initiativen stehen Ihnen zur Verfügung? Wir möchten Sie einladen, an dem

Symposium „Altenrsgerechte Gestaltung der Arbeitswelt“ teilzunehmen! Am 18. April ab 10:00 Uhr laden Sie die IV, die WKÖ, der ÖGB und die AK in Kooperation mit TEP Burgenland herzlich dazu ein, durch betriebliche Beispiele, Experten, Vertreter der Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite erfolgversprechende Möglichkeiten der alternsgerechten Gestaltung der Arbeitswelt kennenzulernen! 

Einladung, Programm und Anmeldeformular finden Sie unter: www.arbeitundalter.at

Wir freuen uns auf Ihr Kommen und eine spannende Auseinandersetzung mit dem Zukunftsfaktor alternsgerechte Arbeitsweltgestaltung!

Ihr Manfred Gerger