Mittwoch, 30. Mai 2012

Gleiches Geld für gleiche Arbeit!

Einkommensgerechtigkeit ist für mich ein nicht nur ein Schlagwort, sondern eine Selbstverständlichkeit! Denn für die gleiche Arbeit auch den gleichen Lohn zu bekommen, halte ich für ein Grundrecht sowohl für Frauen als auch für Männer! 

Leider verdienen Frauen aber tatsächlich da und dort weniger als Männer! Woran liegt das, wo wir doch Kollektivverträge haben, welche das Einkommen der Mitarbeiter in den jeweiligen Branchen geschlechtergleich regeln? Woran liegt es, wenn doch Beamte angeblich geschlechtergleich vorrücken??

Chancengleichheit setzt für mich schon sehr früh an. Bei der Berufswahl entscheiden sich viele Mädchen und Frauen für „klassische Frauenberufe“, die meist zu den schlechter bezahlten Branchen gehören. Hier müssen wir mehr Mädchen für die Ausbildung oder das Studium technischer Berufe gewinnen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Denn nur wenn es genügend Kinderbetreuungsplätze und ein flexibles Betreuungsangebot gibt, haben Frauen auch die Möglichkeit Vollzeit zu arbeiten und eine Karriere anzustreben.  Bedenken Sie, dass gerade bei Teilzeitkräften die Einkommensschere einen großen Spagat macht!

Ich bin mir auch sicher, dass viele Frauen Hemmungen haben, um ihr wohlverdientes Gehalt oder um höhere Posten zu verhandeln. Viele Frauen haben nie gelernt, etwas zu fordern. Männer machen das mit Links! Hier sind wir Eltern gefragt, unseren Töchtern genug Selbstbewusstsein auf den Lebensweg mitzugeben, um auf Augenhöhe mit den Chefs auch um höhere Gehälter und attraktive Jobs zu verhandeln. 

Für mich ist eine offene Kommunikation über Einkommen im Unternehmen ein wichtiger Schritt, um ein Bewusstsein für gerechtes Einkommen bei Männern und Frauen zu schaffen. Ich bin sehr stolz darauf, dass wir bei Neudoerfler Office Systems für unsere Einkommenstransparenz mit dem „Gleich=fair“ Plakette ausgezeichnet wurden. Wir setzen auf eine freiwillige Einkommenstransparenz für mehr Chancengleichheit und Lohngerechtigkeit! Ich bin davon überzeugt, dass freiwillige Informationsmaßnahmen zur Schließung der Einkommensschere einen großen Effekt haben und von vielen Unternehmen aufgegriffen werden. 

Mir ist es als Geschäftsführerin wichtig, Frauen und Männern gleichen Lohn für gleiche Arbeit zu bezahlen. Das zählt zu unserer Unternehmenskultur, in der wir auf Chancengleichheit und Einkommensgerechtigkeit setzen. Ich bin davon überzeugt, dass es in jedem Unternehmen möglich ist, eine solche Unternehmenskultur zu leben! Daher auch mein Aufruf an Sie, werte Leser: Veränderung kann uns nicht vorgeschrieben werden, wir müssen sie in unseren Unternehmen, bei uns selbst anfangen zu leben, damit das Problem „Gleiches Geld für gleiche Arbeit“ bald ein Historisches wird! 

Ihre Doris Bock

Montag, 7. Mai 2012

Wozu brauchen wir Rating – Agenturen?

In den letzten Tagen sind die Rating Agenturen wieder durch die Presse gegeistert. "Fitch bestätigt Triple A von Österreich", "EU Rating-Agentur vor dem aus", dann wieder "EU-Rating Agentur soll doch kommen". Mit einem kleinen Unkostenbeitrag von 300 Millionen Euro. Wie wichtig sind diese Rating Agenturen eigentlich?

Zunächst einmal eignen sie sich hervorragend dafür, ihnen den schwarzen Peter zuzuschieben. "Die bösen amerikanischen Rating Agenturen graden die EU Staaten völlig unberechtigt hinunter, um von den Problemen in den USA abzulenken" heißt es vielerorts. Somit könnte man ja alle diese Rating-Agenturen als politisch motivierte Handlanger einer strauchelnden Supermacht ansehen und nicht wirklich Ernst nehmen. 

Offensichtlich liegen diesen Gradings aber doch harte Fakten zu Grunde und so kann eine Regierung schon einmal nervös werden, wenn die "Prüfer" im eigenen Land sind. Da gelingt es plötzlich in Windeseile einen Stabilitätspakt zu schnüren und eine Schuldenbremse auf den Weg zu bringen. In Wirklichkeit haben aber nicht die Rating Agenturen Österreich dazu gezwungen, Reformen auf den Weg zu bringen. Das waren schon die Gläubiger. Einem hoch verschuldeten Land ohne Plan, diese Schulden auch wieder abbauen zu können, borgt man sein Geld halt nur mit einem höheren Zinssatz. Die Rating Agenturen sind sozusagen nur die Überbringer der Nachricht. 

Die Gläubiger haben, nebenbei bemerkt, Österreich auch trotz Herabstufung zweier Rating Agenturen noch keine höheren Zinsen abverlangt. Die waren ohnehin - trotz 3fach Triple A - schon vorher eingepreist. 

Aus diesem Grund sollte man die Rating Agenturen nicht für den Zustand des österreichischen Haushalts verantwortlich machen. Vielmehr müssen sich unsere Politiker in den Spiegel schauen und die Chance nutzen, durch den erhöhten Druck der Finanzmärkte die dringend notwendigen Reformen konsequent umzusetzen. Die Bevölkerung trägt schmerzliche, aber gut argumentierte Reformen sicherlich mit. Damit meine ich jedoch nicht ein Kaputtsparen und ein weiteres Anziehen der Steuerschraube, sondern die strukturellen Reformen, die seit Jahren überfällig sind, endlich anzugehen. Zudem würde ich der EU raten, die 300 Millionen Euro sinnvoller zu investieren, als in eine eigene Rating Agentur.                   

Ihr Bernd Zauner