Freitag, 30. März 2012

Für mehr Transparenz und Effizienz bei Steuerausgaben

Steuerzahler sollen zehn Prozent ihrer Lohn- und Einkommenssteuer zweckwidmen können, so der Vorschlag von JVP-Obmann Sebastian Kurz. Ein guter und diskussionswürdiger Vorschlag wie ich meine, der dem Gedanken des mündigen Bürgers Rechnung trägt und eine  höhere Identifikation des Steuerzahlers mit seinen Beiträgen schafft.

Die Kritik vieler Parteien kann ich nicht nachvollziehen. Außer ein transparenterer Umgang mit Steuermitteln und ihrer Verwendung ist nicht gewünscht. Denn eine Steuerwidmung der Bürger und Bürgerinnen setzt natürlich auch voraus, dass diese transparent darüber informiert werden wozu diese in den einzelnen Bereichen eingesetzt werden. Vielleicht ist es die Angst davor, dass den Steuerzahlen die ineffizienten Strukturen der einzelnen Bereiche bewusst gemacht werden würden? Mitbestimmung schafft Bewusstsein, eben auch für Kosteneffizienz. 

Eine Steuerwidmung würde der Politik auch klares Feedback über die Prioritäten der Bürger und Bürgerinnen liefern. Ich bin mir sicher, dass gerade auch der Bildungsbereich von den Steuerzahlern mehr Beachtung findet als er dies zurzeit erfährt. Auch glaube ich, dass die Bevölkerung bei einer Option Steuermittel für den Schuldenabbau zu widmen die Politik positiv überraschen würde. 

Die diskutierten 10 Prozent  machen  ca. 2,7 Milliarden Euro aus (fast zwei Prozent aller Staatsausgaben), die die Steuerzahler einem bestimmten Zweck widmen können. Dadurch kann es nicht, wie behauptet, zu „katastrophalen Budget-Löchern“ in einigen Bereichen kommen. Aber vielleicht zu einem Umdenken. 

Lasst die Steuerzahler mitentscheiden und aktiv die Zukunft des Landes mitgestalten. Stärken wir auf allen Seiten die Verantwortung im Umgang mit Steuermitteln und schaffen wir eine effiziente und transparente Ausgabenstruktur!

Ihr Manfred Gerger

Dienstag, 27. März 2012

Gleichstellung nicht Gleichmacherei

Die Gleichstellung von Frauen im Beruf ist mir ein wichtiges Anliegen und eine wesentlicher gesellschaftlicher Prozess! Und diese Gleichstellung muss bereits beim Einstieg in ein Unternehmen umgesetzt  und der Aufstieg auf der Karriereleiter ermöglicht werden. 

Denn, auch Männer werden nicht als Aufsichtsräte geboren.

Eine verpflichtende Frauenquote für  Aufsichtsräte oder auf Führungsebenen erachte ich für wenig zielführend und sehe das als abzulehnender Eingriff in die Eigentümerrechte. Durch die Einführung einer verpflichtenden Frauenquote lässt sich meiner Meinung nach keine wahre Gleichstellung erreichen. Eine erzwungene Frauenquote würde über kurz oder lang nur zu Frustration führen, bei den Frauen genauso wie beim Arbeitsgeber. Auch wird bei der aktuellen Diskussion nicht der unterschiedlich hohe Frauenanteil in den verschiedenen Branchen beachtet.  In der Industrie liegt der Anteil der männlichen Mitarbeiter zum Beispiel bei rund 70 Prozent. 

Um den Anteil an Frauen in Aufsichtsräten und auf Führungsebenen nachhaltig und dauerhaft zu erhöhen, müssen wir die entsprechenden Rahmenbedingungen schaffen.  Nur 20 Prozent aller Studenten an technischen Universitäten sind Frauen. Eine Förderung bei atypischer Berufswahl und Ausbildungswahl ist unumgänglich, damit wir zukünftig mehr weibliche Führungskräfte in den sogenannten MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik)-Bereichen haben. Mehr Frauen als Personalverantwortliche würden ebenfalls für einen gesunden Ausgleich der Geschlechter in Unternehmen sorgen.

Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist ebenfalls ein ganz wichtiger Faktor, um zukünftig mehr Frauen die Möglichkeit auf Führungspositionen zu bieten.
Eine Veränderung der Frauenquoten auf Führungsebenen und in Aufsichtsräten kann meiner Meinung nur durch die Industrie als Partner  herbeigeführt werden. Durch Anreiz und Motivation, nicht durch Zwang. Und die österreichische Industrie ist sich ihrer Verantwortung sehr wohl bewusst. Zahlreiche Unternehmen arbeiten bereits aktiv an der Förderung weiblicher Führungskräfte, durch innovative Maßnahmen wie Mentoringprojekte oder Gender Mainstreaming unter den Führungskräften.  Die IV hat gemeinsam mit dem Wirtschaftsministerium und der WKÖ das Führungskräfteprogramm „Zukunft.Frauen“ initiiert. Ein Führungskräfteprogramm  mit dem Ziel, mehr Frauen für Führungspositionen zu gewinnen. 

Diese Maßnahmen sehe ich als das beste Mittel um eine solide und dauerhafte Chancengleichheit für  Frauen im Beruf zu erreichen und somit den Weg für mehr weibliche Führungskräfte zu ebnen. 

Nachhaltige gesellschaftliche Veränderungen basieren meiner Meinung nach auf Freiwilligkeit, auf einem Umdenken, welches nicht erzwungen werden kann. Lassen wir uns die Gleichstellung nicht zur Gleichmacherei abwerten!


Ihre Doris Bock

Freitag, 23. März 2012

Untypisch und erfolgreich 

Bei einer gemeinsamen Veranstaltung der IV-Burgenland und der IV-Niederösterreich ergab sich letzte Woche die Gelegenheit zum Besuch des Instituts of Science and Technology Austria (kurz ISTA). Was vor einigen Jahren mit einer heftigen Diskussion über die Sinnhaftigkeit einer Eliteuniversität begann, hat sich mittlerweile zu einer international beachteten Grundlagenforschungseinrichtung erster Güte entwickelt.
Obwohl erst vor drei Jahren der eigentliche Betrieb aufgenommen wurde, arbeiten dort mittlerweile 20 Professoren der internationalen Spitzenklasse, die fast 150 Studenten und Post-docs betreuen. In einem für Österreich völlig untypischen Zugang wurden hier von der Politik fast paradiesische Rahmenbedingungen geschaffen. Alles Weitere überließ man internationalen Fachleuten. So wurde ein sich an den besten Forschungs-einrichtungen weltweit orientierendes Best-Practise-Modell entwickelt, das 1:1 ohne Wenn und Aber und vor allem ohne Hineinregieren der Politik umgesetzt wurde. In der Presse konnten wir in den vergangenen  Tagen über das ISTA vor allem deshalb lesen, weil die weitere Entwicklung dieses Instituts bis zum Jahr 2025 mit über 1 Milliarde Euro an Förderungen bereits jetzt zukunftsweisend abgesichert wurde.  Wiederum untypisch für Österreich. Zusätzlich haben österreichische Unternehmen rund 17 Millionen Euro an Mitteln aufgebracht.
Auch für unser dringend reformbedürftiges Bildungssystem, von den Schulen bis zu den Universitäten, gibt es eine Vielzahl von guten Ideen. Die Lösungen liegen am Tisch, werden aber aufgrund von unzähligen Einzelinteressen nicht umgesetzt. Kann mir sonst jemand erklären, warum nur jeder 2. Euro in unserem Bildungssystem bei den Schülern ankommt? Warum gestattet man den Universitäten nicht moderate Studiengebühren einzuführen, hält es aber für selbstverständlich, dass die österreichischen Haushalte im Schulbereich jährlich 140 Millionen Euro für private Nachhilfe ausgeben oder die Mehrheit der Fachhochschulen 360 Euro pro Semester einheben?
Nehmen wir uns ein Beispiel an der ISTA. Die Politik ist dazu da, gute Rahmenbedingungen zu schaffen. Fachleute sind dazu da, unabhängig von Einzelinteressen, die besten Modelle für Österreich umzusetzen. Bitte lasst sie endlich arbeiten!

Ihr Bernd Zauner

Dienstag, 20. März 2012

Papamonat 

Ich bin ein Befürworter der Väterkarenz, denn ich finde es im Sinne einer modernen Familienpolitik und Gleichstellungspolitik wichtig, dass Väter in die Kinderbetreuung einbezogen werden. Die Väterkarenz bietet meiner Meinung nach jedem Vater die Möglichkeit sich in unterschiedlichem Ausmaß an der Betreuung des Kindes zu beteiligen.  Darüber hinaus kann jeder  Vater, der gerne eine gewisse Zeit nach der Geburt bei seiner Frau und dem Kind zu Hause bleiben möchte, Urlaub nehmen. Dieser ist aufgrund der neun monatigen Vorlaufzeit für jeden gut planbar. 

Dem erneut aufs Tapet gebrachten verpflichtenden Papamonat  in der Privatwirtschaft stehe ich kritisch gegenüber.  Der diskutierte Papamonat bringt für Firmen eine eindeutige Mehrbelastung, finanziell und organisatorisch. Besonders kleine Betriebe würden durch den Papamonat in ernste Schwierigkeiten kommen. Denn einen qualifizierten Mitarbeiter für einen Monat zu ersetzen ist mit einem enormen Aufwand verbunden, den sich viele Betriebe nicht leisten können. 

Die Einbeziehung des Vaters in die Kinderbetreuung kann meiner Meinung nach nur auf freiwilliger Basis geschehen. Väter die bisher schon nach der Geburt zu Hause bleiben wollten, haben sich Urlaub genommen oder gehen in Karenz.  Die andiskutierte Kürzung des Kindergeldbezuges, so der Vater den Papamonat nicht in Anspruch nimmt, stellt für mich eine indirekte Verpflichtung zum Papamonat dar. Die Idee des Papamonats ist aber auch aus der Sicht der Eltern nicht das Gelbe vom Ei. Eine Doppelbetreuung des Kindes ist in den ersten Monaten nicht notwendig. Väter dazu zu zwingen, zu Hause zu bleiben, macht aus ihnen nicht automatisch guten Väter. Wenn beide Partner gemeinsam beim Kind sein wollen, dann wird sich der Vater, wie bisher, Urlaub nehmen. Wenn der Vater dieses nicht möchte, dann sollte er hierzu auch nicht verpflichtet werden.  Meines Erachtens wird hier auch auf die Interessen der Mutter vergessen. Aus meinem Bekanntenkreis sind mir viele Beispiele bekannt, bei denen die Mutter gerade in den ersten Wochen gerne alleine die Zeit hat, sich auf die neue Situation mit dem Kind einzustellen. Eine Unterstützung der Väter würde ich mir eher beim Wiedereinstieg der Mutter in den Beruf wünschen.  

Daher sehe ich im Papamonat keine sinnvolle Ergänzung der derzeit bestehenden Möglichkeiten für Väter, die sich aktiv an der Kinderbetreuung beteiligen möchten.  Für mich führt der Weg zu einer partnerschaftlichen Aufteilung der familiären Verpflichtungen zwischen Frauen und Männern über eine Stärkung der familienfreundlichen Personalpolitik. Ein Miteinander in der Kinderbetreuung muss immer auf freiwilliger Basis geschehen und von Vätern und Müttern selbst bestimmbar sein! Es kann nicht erzwungen werden. 

Ihr Manfred Gerger

Donnerstag, 15. März 2012

Liebe Leserinnen!
Liebe Leser!

Wir heißen Sie auf dem Blog der Industriellenvereinigung Burgenland (IV-Burgenland) herzlich willkommen!

Die Industriellenvereinigung Burgenland ist eine freiwillige Interessensvertretung der Industrie, industrienaher Dienstleister und ihrer Führungskräfte.

Mit diesem Blog laden wir Sie zu einem Dialog über aktuelle und spannende Themen aus den Bereichen Industrie, Wirtschaft, Bildung, Familie, Gesellschaft und Politik ein. 

Zweimal wöchentlich werden die Mitglieder unseres Präsidiums, Präsident Manfred Gerger, MBA und die Vizepräsidenten Mag. Doris Bock und Dr. Bernd Zauner, persönliche Stellungnahmen, Erkenntnisse aus Studien und Erfahrungen, Einsichten und Perspektiven sowie Kommentare zu aktuellen Themen posten. 

Mit dem Blog der IV-Burgenland möchten wir Impulse und Anregungen bieten und Ihnen die Schwerpunkte der Industriellenvereinigung Burgenland näher bringen.  

Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen unseres Blogs und freuen uns auf einen regen Austausch mit Ihnen (jeder Blog-Eintrag kann über die Funktion „Kommentar“ kommentiert werden).

Ihr IV-Burgenland Präsidium,

Manfred Gerger, MBA (Präsident)
Mag. Doris Bock (Vizepräsidentin)
Dr. Bernd Zauner (Vizepräsident)
Das IV-Burgenland Blog-Team stellt sich vor:

Manfred Gerger, MBA
Manfred Gerger , MBA
Präsident der IV-Burgenland und Mitglied des Bundesvorstandes der Industriellenvereinigung Österreich. 

Manfred Gerger wurde 1963 in Güssing geboren. 
 
Ausbildung: Industriekaufmann, Techniker Maschinen-und Vorrichtungsbau, Dipl. Betriebswirt und Master of Business Administration. 

1989 begann die berufliche Karriere von Manfred Gerger als Leiter für Technik und Entwicklung der SAW Fahrzeugteile GmbH & Co. KG (Tochterunternehmen der Hella KGaA Hueck & Co.). Fünf Jahre später übernahm er bereits die Leitung des Profitcenter der SAW Fahrzeugteile GmbH & Co. KG. Manfred Gerger war jahrelang Mitglied der Geschäftsführung der Hella Fahrzeugteile Austria GmbH und Geschäftsführer der Hella Trail System GmbH. Seit 2008 zeichnet er als Vorsitzender der Geschäftsführung der Hella Fahrzeuge Austria GmbH verantwortlich. 

Seit über vier Jahren setzt sich Manfred Gerger aktiv für industriefreundliche Rahmenbedingungen und ein Stärkung des Industriebewusstseins ein. 2008 wurde er Mitglied des Vorstandes der IV-Burgenland, Stellvertretender Spartenobmann der Sparte Industrie der WKO Burgenland und Ausschussmitglied im FV der Fahrzeugindustrie der WKO Österreich. Ein Jahr später erweiterte er sein Engagement und übernahm den Vorsitz des Industrieclusters  „ARGE-Zukunftstechnologien“. Besonders am Herzen liegt ihm auch seine Position als Mitglied des Vorstandes von SOS-Kinderdorf Burgenland. Seit 2011 ist er Mitglied des Bundesvorstandes der Industriellenvereinigung Österreich und Präsident der IV-Burgenland.               


                                                           
Mag. Doris Bock
Mag. Doris Bock
Vizepräsidentin der IV-Burgenland

Doris Bock wurde 1966 in Wien geboren. 

Ausbildung: Studium der Betriebswirtschaft an der Wirtschaftsuniversität Wien

1989 begann Doris Bock ihre berufliche Karriere bei der Firma Telekabel, einem Tochterunternehmen der Philips Österreich GmbH. Bis 1996 war sie in verschiedenen Tochterunternehmen und Produktionsunternehmen der Philips Österreich GmbH als Financial Controller tätig. 1997, nach der Karenz, arbeitete Doris Bock als finanzielle Leitung und Prokuristin der SATEL Fernseh- und Filmproduktions Ges.m.b.H. Bei der OVOTHERM International Ges.m.b.H. übernahm sie 2003 die finanzielle Leitung des Konzerns und zeichnete als Prokuristin und Bankzeichnungsbevollmächtigte verantwortlich. Vor sieben Jahren machte sich die gebürtige Wienerin als finanzielle Unternehmensberaterin mit der db.Unternehmer-Beratung GmbH selbstständig. Seit 2009 ist Doris Bock CFO des burgenländischen Büromöbelherstellers Neudoerfler Office Systems und zuständig für Produktion und "Logistik".

Seit über zehn Jahren engagiert sich Doris Bock als Mitglied der KMU-Gruppe der Industriellenvereinigung. 2011 würde sie zur Vizepräsidentin der IV-Burgenland gewählt.


Dipl. Ing. Dr. Bernd Zauner
Dipl. Ing. Dr. Bernd Zauner
Vizepräsident der IV-Burgenland

Bernd Zauner wurde 1968 in Wels geboren.

Ausbildung: Studium der Technischen Chemie an der TU Wien

Bernd Zauner begann seine berufliche Karriere 1996 bei der Lenzing AG als Projektleiter Lyocell-Forschung. Vier Jahre später wechselte er zur Lenzing Lyocell GmbH, bei der Bernd Zauner die Laborleitung übernahm. Seit 2005 ist Bernd Zauner für die Lenzing Fibers GmbH mit Firmensitz in Heiligenkreuz im Lafnitztal tätig, für die er seit drei Jahren als Geschäftsführer verantwortlich zeichnet. 

Seit 2011 ist er Vizepräsident der IV-Burgenland.