Starke Generation 50+ in unseren Betrieben- wie schaffen wir
es?Ältere ArbeitnehmerInnen werden von den österreichischen
Betrieben immer mehr geschätzt. Sind sie doch die Experten, die bereits über
jahrelange Erfahrung in ihren Bereichen verfügen. Das positive Verhältnis
zwischen älteren ArbeitnehmerInnen und Betrieben zeigt sich vor allem darin,
dass trotz schwieriger konjunktureller Situation die Beschäftigung bei älteren
ArbeitnehmerInnen deutlich wächst. Im November 2012 betrug das
Beschäftigungswachstum der Generation 50+ gegenüber dem Vorjahr 41.000 Personen, das entspricht 5,7 Prozent.
Da die Beschäftigung älterer ArbeitnehmerInnen bereits
zunimmt, kann ich Forderungen nach Zwangsmaßnahmen für Betriebe nicht
nachvollziehen! Ich halte derartige Forderungen für absolut kontraproduktiv!
Die Betriebe setzen vermehrt auf ältere ArbeitnehmerInnen
jedoch gilt es, die Rahmenbedingungen jetzt zu verbessern. Denn ohne ältere
ArbeitnehmerInnen werden wir in Zukunft den Wirtschaftsstandort Österreich
nicht mehr ausreichend mit Arbeitskräften versorgen können! Die
Altersverteilung der Bevölkerung wird sich in den nächsten Jahren tiefgreifend
verändern. Bereits ab 2020 wird die Gruppe der 45- bis 64-Jährigen erstmals den
größten Anteil an Personen im
Erwerbsalter darstellen. Gleichzeitig geht die Anzahl der 15- bis
24-Jährigen zurück. Wir können es uns nicht mehr leisten, auf die Generation
50+ am Arbeitsmarkt zu verzichten!
Wenn wir uns die demografischen Daten ansehen, ist es
unverständlich, dass das faktische Pensionsantrittsalter in Österreich bei 58,3
Jahren liegt. Gerade bei der Beschäftigungsquote Älterer liegt Österreich um
einiges hinter dem OECD-Schnitt! Bei den 50- bis 64-Jährigen liegen wir um 4,1
Prozent hinter dem OECD-Schnitt und bei
den 60- bis 64-Jährigen liegen wir bereits um 19,1 Prozent zurück. In der
Gruppe der 65- bis 69-Jährigen arbeiten in Österreich nur mehr 9,5 Prozent und
somit nur noch halb so viele wir in den
OECD-Ländern (18,5 Prozent). Die Zahlen sprechen für sich. Wir können
uns dieses System nicht mehr leisten! Hier ist eine grundlegende Reform des
Pensionssystems notwendig um frühzeitige Pensionsformen einzudämmen und das
gesetzliche Frauenpensionsalter umgehend an das der Männer anzupassen! Und
nicht erst in ein paar Jahren! Wir müssen heute handeln, damit wir uns morgen
bereits auf dem richtigen Weg in eine sichere und nachhaltige Zukunft befinden.
Die Arbeitszeitflexibilisierung ist ebenfalls im Hinblick
auf die Beschäftigung Älterer ein wesentlicher Faktor! Hier gilt es, mehr
Flexibilität auf betrieblicher Ebene zu schaffen, damit die
Abreitszeitgestaltung den Bedürfnissen von Arbeitgeber und Arbeitnehmer
angepasst werden kann. Altersteilzeit, individuelle Reduktion der
Normalarbeitszeit, Bildungsteilzeit und Kurzarbeit sind sinnvolle Instrumente
zur Steigerung der Beschäftigung älterer ArbeitnehmerInnen. Diese Instrumente
gilt es zu erweitern und den Mitarbeitern und den Betrieben hiermit eine
größtmögliche Flexibilität zu schaffen!
Hohe Lohnnebenkosten verteuern den Faktor Arbeit, kosten
Kaufkraft und wirken sich negativ auf Beschäftigung aus. Daher ist eine Senkung der
Lohnnebenkosten und der Arbeitszusatzkosten gerade auch für Ältere dringend
notwendig!
Nur wenn wir die Rahmenbedingungen für die Beschäftigung
Älterer ändern und optimieren, werden wir auch auf lange Sicht den
Wirtschaftsstandort Österreich wettbewerbsfähig halten können!
Wenn wir es schaffen, die Rahmenbedingungen so zu ändern,
setzen wir positive Anreize für die Beschäftigung von Älteren und sichern
somit, durch eine hohe Erwerbsbeteiligung, den Lebensstandard für uns alle! Nachhaltig!
Ihr Manfred Gerger