Untypisch und erfolgreich
Bei
einer gemeinsamen Veranstaltung der IV-Burgenland und der IV-Niederösterreich
ergab sich letzte Woche die Gelegenheit zum Besuch des Instituts of
Science and Technology Austria (kurz ISTA). Was vor einigen Jahren
mit einer heftigen Diskussion über die Sinnhaftigkeit einer
Eliteuniversität begann, hat sich mittlerweile zu einer international
beachteten Grundlagenforschungseinrichtung erster Güte entwickelt.
Obwohl
erst vor drei Jahren der eigentliche Betrieb aufgenommen wurde, arbeiten
dort mittlerweile 20 Professoren der internationalen Spitzenklasse,
die fast 150 Studenten und Post-docs betreuen. In einem für
Österreich völlig untypischen Zugang wurden hier von der Politik fast
paradiesische Rahmenbedingungen geschaffen. Alles Weitere überließ man
internationalen Fachleuten. So wurde ein sich an den besten Forschungs-einrichtungen weltweit
orientierendes Best-Practise-Modell entwickelt, das 1:1 ohne Wenn und Aber
und vor allem ohne Hineinregieren der Politik umgesetzt wurde. In der Presse
konnten wir in den vergangenen Tagen über das ISTA vor allem deshalb
lesen, weil die weitere Entwicklung dieses Instituts bis zum Jahr
2025 mit über 1 Milliarde Euro an Förderungen bereits jetzt zukunftsweisend
abgesichert wurde. Wiederum untypisch
für Österreich. Zusätzlich haben österreichische Unternehmen rund 17 Millionen
Euro an Mitteln aufgebracht.
Auch
für unser dringend reformbedürftiges Bildungssystem, von den Schulen bis zu
den Universitäten, gibt es eine Vielzahl von guten Ideen. Die
Lösungen liegen am Tisch, werden aber aufgrund von unzähligen Einzelinteressen
nicht umgesetzt. Kann mir sonst jemand erklären, warum nur jeder 2. Euro
in unserem Bildungssystem bei den Schülern ankommt? Warum gestattet man den
Universitäten nicht moderate Studiengebühren einzuführen, hält es aber für
selbstverständlich, dass die österreichischen Haushalte im Schulbereich
jährlich 140 Millionen Euro für private Nachhilfe ausgeben oder die
Mehrheit der Fachhochschulen 360 Euro pro Semester einheben?
Nehmen
wir uns ein Beispiel an der ISTA. Die Politik ist dazu da, gute
Rahmenbedingungen zu schaffen. Fachleute sind dazu da, unabhängig von
Einzelinteressen, die besten Modelle für Österreich umzusetzen. Bitte lasst sie
endlich arbeiten!
Ihr Bernd Zauner
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