Freitag, 23. März 2012

Untypisch und erfolgreich 

Bei einer gemeinsamen Veranstaltung der IV-Burgenland und der IV-Niederösterreich ergab sich letzte Woche die Gelegenheit zum Besuch des Instituts of Science and Technology Austria (kurz ISTA). Was vor einigen Jahren mit einer heftigen Diskussion über die Sinnhaftigkeit einer Eliteuniversität begann, hat sich mittlerweile zu einer international beachteten Grundlagenforschungseinrichtung erster Güte entwickelt.
Obwohl erst vor drei Jahren der eigentliche Betrieb aufgenommen wurde, arbeiten dort mittlerweile 20 Professoren der internationalen Spitzenklasse, die fast 150 Studenten und Post-docs betreuen. In einem für Österreich völlig untypischen Zugang wurden hier von der Politik fast paradiesische Rahmenbedingungen geschaffen. Alles Weitere überließ man internationalen Fachleuten. So wurde ein sich an den besten Forschungs-einrichtungen weltweit orientierendes Best-Practise-Modell entwickelt, das 1:1 ohne Wenn und Aber und vor allem ohne Hineinregieren der Politik umgesetzt wurde. In der Presse konnten wir in den vergangenen  Tagen über das ISTA vor allem deshalb lesen, weil die weitere Entwicklung dieses Instituts bis zum Jahr 2025 mit über 1 Milliarde Euro an Förderungen bereits jetzt zukunftsweisend abgesichert wurde.  Wiederum untypisch für Österreich. Zusätzlich haben österreichische Unternehmen rund 17 Millionen Euro an Mitteln aufgebracht.
Auch für unser dringend reformbedürftiges Bildungssystem, von den Schulen bis zu den Universitäten, gibt es eine Vielzahl von guten Ideen. Die Lösungen liegen am Tisch, werden aber aufgrund von unzähligen Einzelinteressen nicht umgesetzt. Kann mir sonst jemand erklären, warum nur jeder 2. Euro in unserem Bildungssystem bei den Schülern ankommt? Warum gestattet man den Universitäten nicht moderate Studiengebühren einzuführen, hält es aber für selbstverständlich, dass die österreichischen Haushalte im Schulbereich jährlich 140 Millionen Euro für private Nachhilfe ausgeben oder die Mehrheit der Fachhochschulen 360 Euro pro Semester einheben?
Nehmen wir uns ein Beispiel an der ISTA. Die Politik ist dazu da, gute Rahmenbedingungen zu schaffen. Fachleute sind dazu da, unabhängig von Einzelinteressen, die besten Modelle für Österreich umzusetzen. Bitte lasst sie endlich arbeiten!

Ihr Bernd Zauner

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