Gleichstellung nicht
Gleichmacherei
Die Gleichstellung von Frauen im Beruf ist mir ein wichtiges
Anliegen und eine wesentlicher gesellschaftlicher Prozess! Und diese
Gleichstellung muss bereits beim Einstieg in ein Unternehmen umgesetzt und der Aufstieg auf der Karriereleiter
ermöglicht werden.
Denn, auch Männer
werden nicht als Aufsichtsräte geboren.
Eine verpflichtende Frauenquote für Aufsichtsräte oder auf Führungsebenen erachte
ich für wenig zielführend und sehe das als abzulehnender Eingriff in die
Eigentümerrechte. Durch die Einführung einer verpflichtenden Frauenquote lässt
sich meiner Meinung nach keine wahre Gleichstellung erreichen. Eine erzwungene
Frauenquote würde über kurz oder lang nur zu Frustration führen, bei den Frauen
genauso wie beim Arbeitsgeber. Auch wird bei der aktuellen Diskussion nicht der
unterschiedlich hohe Frauenanteil in den verschiedenen Branchen beachtet. In der Industrie liegt der Anteil der
männlichen Mitarbeiter zum Beispiel bei rund 70 Prozent.
Um den Anteil an Frauen in Aufsichtsräten und auf
Führungsebenen nachhaltig und dauerhaft zu erhöhen, müssen wir die
entsprechenden Rahmenbedingungen schaffen.
Nur 20 Prozent aller Studenten an technischen Universitäten sind Frauen.
Eine Förderung bei atypischer Berufswahl und Ausbildungswahl ist unumgänglich,
damit wir zukünftig mehr weibliche Führungskräfte in den sogenannten MINT
(Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik)-Bereichen haben. Mehr
Frauen als Personalverantwortliche würden
ebenfalls für einen gesunden Ausgleich der Geschlechter in Unternehmen sorgen.
Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist ebenfalls ein
ganz wichtiger Faktor, um zukünftig mehr Frauen die Möglichkeit auf
Führungspositionen zu bieten.
Eine Veränderung der Frauenquoten auf Führungsebenen und in
Aufsichtsräten kann meiner Meinung nur durch die Industrie als Partner herbeigeführt werden. Durch Anreiz und
Motivation, nicht durch Zwang. Und die österreichische Industrie ist sich ihrer
Verantwortung sehr wohl bewusst. Zahlreiche Unternehmen arbeiten bereits aktiv
an der Förderung weiblicher Führungskräfte, durch innovative Maßnahmen wie
Mentoringprojekte oder Gender Mainstreaming unter den Führungskräften. Die IV hat gemeinsam mit dem
Wirtschaftsministerium und der WKÖ das Führungskräfteprogramm „Zukunft.Frauen“
initiiert. Ein Führungskräfteprogramm
mit dem Ziel, mehr Frauen für Führungspositionen zu gewinnen.
Diese Maßnahmen sehe ich als das beste Mittel um eine solide
und dauerhafte Chancengleichheit für Frauen im Beruf zu erreichen und somit den Weg
für mehr weibliche Führungskräfte zu ebnen.
Nachhaltige gesellschaftliche Veränderungen basieren meiner
Meinung nach auf Freiwilligkeit, auf einem Umdenken, welches nicht erzwungen
werden kann. Lassen wir uns die Gleichstellung nicht zur Gleichmacherei
abwerten!
Ihre Doris Bock
Ich habe Mikrobiliogie studiert und mit Dr.rer.nat abgeschlossen. Nun finde ich seit 1,5 keinen Job! MINT-Fächer zu promoten halte ich daher für nicht sehr sinnvoll, da damit den Mädchen/Frauen vorgemacht wird, dass sie so eher einen Job finden, was absolut nicht stimmt! Ich habe bei (seltenen) Bewerbungsgesprächen immer das Gefühl, dass die Betriebe Frauen in naturwissenschaftlichen Berufen skeptisch gegenüber stehen. "Können Sie sich wirklich vorstellen, den ganzen Tag im Labor zu stehen? Das ist schon sehr anstrengend." Als ob ich im Zuge meiner Doktorabreit etwas anderes getan hätte als jahrelang täglich im Labor zu stehen. Mich würde Ihre Meinung zu dieser Problematik sehr interessieren!
AntwortenLöschenVielen Dank für Ihren Kommentar.
LöschenAuch bei den MINT-Fächern ist die Arbeitsmarksituation je nach Studienrichtung unterschiedlich.
Die Molekularbiologie (und somit auch die Mikrobiologie) ist ein Zukunftsfeld für Österreich und die heimische Industrie. Erfreulicherweise ist die Biologie eines der wenigen MINT-Fächer, bei denen der Frauenanteil bei über 50 Prozent der Absolventen liegt. Nach unseren Informationen ergibt sich im Feld der Molekularbiologie derzeit keine ausgeprägte Mangelsituation an Nachwuchsforscherinnen und Forschern, was auch die längere Such/Wartezeit bis Jobantritt (mit)erklären könnte.
Das größte MINT-Problemfeld ist aber die „T“echnik (Maschinenbau, Elektrotechnik, etc.). Dort stehen guten Jobaussichten viel zu wenige Bewerberinnen gegenüber – Folge: Mangel an besten Köpfen. Das ist zwar schlecht für die Wirtschaft – aber „gut“ für die Absolventen, die mit sehr geringen Warte/Suchzeiten zu rechnen haben.
In den letzten Jahrzehnten hat ein Umdenken stattgefunden betreffend Frauen in MINT-Berufen. Langezeit galten diese als „atypisch“. Heute werden Frauen in MINT Berufen von Unternehmen gesucht! Dass dieser gesellschaftliche Prozess (Frauen in die Technik) aber längst nicht abgeschlossen ist, ist uns wohl bewusst. Daher engagieren wir, die IV-Burgenland, uns auch stark in diesem Bereich.