Dienstag, 20. März 2012

Papamonat 

Ich bin ein Befürworter der Väterkarenz, denn ich finde es im Sinne einer modernen Familienpolitik und Gleichstellungspolitik wichtig, dass Väter in die Kinderbetreuung einbezogen werden. Die Väterkarenz bietet meiner Meinung nach jedem Vater die Möglichkeit sich in unterschiedlichem Ausmaß an der Betreuung des Kindes zu beteiligen.  Darüber hinaus kann jeder  Vater, der gerne eine gewisse Zeit nach der Geburt bei seiner Frau und dem Kind zu Hause bleiben möchte, Urlaub nehmen. Dieser ist aufgrund der neun monatigen Vorlaufzeit für jeden gut planbar. 

Dem erneut aufs Tapet gebrachten verpflichtenden Papamonat  in der Privatwirtschaft stehe ich kritisch gegenüber.  Der diskutierte Papamonat bringt für Firmen eine eindeutige Mehrbelastung, finanziell und organisatorisch. Besonders kleine Betriebe würden durch den Papamonat in ernste Schwierigkeiten kommen. Denn einen qualifizierten Mitarbeiter für einen Monat zu ersetzen ist mit einem enormen Aufwand verbunden, den sich viele Betriebe nicht leisten können. 

Die Einbeziehung des Vaters in die Kinderbetreuung kann meiner Meinung nach nur auf freiwilliger Basis geschehen. Väter die bisher schon nach der Geburt zu Hause bleiben wollten, haben sich Urlaub genommen oder gehen in Karenz.  Die andiskutierte Kürzung des Kindergeldbezuges, so der Vater den Papamonat nicht in Anspruch nimmt, stellt für mich eine indirekte Verpflichtung zum Papamonat dar. Die Idee des Papamonats ist aber auch aus der Sicht der Eltern nicht das Gelbe vom Ei. Eine Doppelbetreuung des Kindes ist in den ersten Monaten nicht notwendig. Väter dazu zu zwingen, zu Hause zu bleiben, macht aus ihnen nicht automatisch guten Väter. Wenn beide Partner gemeinsam beim Kind sein wollen, dann wird sich der Vater, wie bisher, Urlaub nehmen. Wenn der Vater dieses nicht möchte, dann sollte er hierzu auch nicht verpflichtet werden.  Meines Erachtens wird hier auch auf die Interessen der Mutter vergessen. Aus meinem Bekanntenkreis sind mir viele Beispiele bekannt, bei denen die Mutter gerade in den ersten Wochen gerne alleine die Zeit hat, sich auf die neue Situation mit dem Kind einzustellen. Eine Unterstützung der Väter würde ich mir eher beim Wiedereinstieg der Mutter in den Beruf wünschen.  

Daher sehe ich im Papamonat keine sinnvolle Ergänzung der derzeit bestehenden Möglichkeiten für Väter, die sich aktiv an der Kinderbetreuung beteiligen möchten.  Für mich führt der Weg zu einer partnerschaftlichen Aufteilung der familiären Verpflichtungen zwischen Frauen und Männern über eine Stärkung der familienfreundlichen Personalpolitik. Ein Miteinander in der Kinderbetreuung muss immer auf freiwilliger Basis geschehen und von Vätern und Müttern selbst bestimmbar sein! Es kann nicht erzwungen werden. 

Ihr Manfred Gerger

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