Papamonat
Ich bin ein Befürworter der Väterkarenz, denn ich finde es im
Sinne einer modernen Familienpolitik und Gleichstellungspolitik wichtig, dass
Väter in die Kinderbetreuung einbezogen werden. Die Väterkarenz bietet meiner
Meinung nach jedem Vater die Möglichkeit sich in unterschiedlichem Ausmaß an
der Betreuung des Kindes zu beteiligen.
Darüber hinaus kann jeder Vater,
der gerne eine gewisse Zeit nach der Geburt bei seiner Frau und dem Kind zu Hause
bleiben möchte, Urlaub nehmen. Dieser ist aufgrund der neun monatigen
Vorlaufzeit für jeden gut planbar.
Dem erneut aufs Tapet gebrachten verpflichtenden
Papamonat in der Privatwirtschaft stehe
ich kritisch gegenüber. Der diskutierte
Papamonat bringt für Firmen eine eindeutige Mehrbelastung, finanziell und
organisatorisch. Besonders kleine Betriebe würden durch den Papamonat in ernste
Schwierigkeiten kommen. Denn einen qualifizierten Mitarbeiter für einen Monat
zu ersetzen ist mit einem enormen Aufwand verbunden, den sich viele Betriebe
nicht leisten können.
Die Einbeziehung des Vaters in die Kinderbetreuung kann
meiner Meinung nach nur auf freiwilliger Basis geschehen. Väter die bisher
schon nach der Geburt zu Hause bleiben wollten, haben sich Urlaub genommen oder
gehen in Karenz. Die andiskutierte
Kürzung des Kindergeldbezuges, so der Vater den Papamonat nicht in Anspruch
nimmt, stellt für mich eine indirekte Verpflichtung zum Papamonat dar. Die Idee
des Papamonats ist aber auch aus der Sicht der Eltern nicht das Gelbe vom Ei. Eine
Doppelbetreuung des Kindes ist in den ersten Monaten nicht notwendig. Väter
dazu zu zwingen, zu Hause zu bleiben, macht aus ihnen nicht automatisch guten
Väter. Wenn beide Partner gemeinsam beim Kind sein wollen, dann wird sich der
Vater, wie bisher, Urlaub nehmen. Wenn der Vater dieses nicht möchte, dann
sollte er hierzu auch nicht verpflichtet werden. Meines Erachtens wird hier auch auf die
Interessen der Mutter vergessen. Aus meinem Bekanntenkreis sind mir viele
Beispiele bekannt, bei denen die Mutter gerade in den ersten Wochen gerne
alleine die Zeit hat, sich auf die neue Situation mit dem Kind einzustellen. Eine
Unterstützung der Väter würde ich mir eher beim Wiedereinstieg der Mutter in
den Beruf wünschen.
Daher sehe ich im Papamonat keine sinnvolle Ergänzung der
derzeit bestehenden Möglichkeiten für Väter, die sich aktiv an der
Kinderbetreuung beteiligen möchten. Für
mich führt der Weg zu einer partnerschaftlichen Aufteilung der familiären
Verpflichtungen zwischen Frauen und Männern über eine Stärkung der
familienfreundlichen Personalpolitik. Ein Miteinander in der Kinderbetreuung
muss immer auf freiwilliger Basis geschehen und von Vätern und Müttern selbst
bestimmbar sein! Es kann nicht erzwungen werden.
Ihr Manfred Gerger
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