Freitag, 22. Februar 2013

Steigende Energiekosten gefährden den Wirtschaftsstandort Österreich!

Wir haben in unserem Blog bereits verschiedene Faktoren vorgestellt, die wesentlich für einen attraktiven Wirtschaftsstandort sind. Heute möchte ich Ihnen einen besonderen Kostenfaktor für die Unternehmen vorstellen, die Energiekosten. Eine wettbewerbsfähige Energieversorgung ist ein unabdingbarer Fakto, wenn es um den Erhalt und den Ausbau des Wirtschaftsstandortes Österreich geht!


Die Österreichische Industrie befindet sich heute international in einem harten Standortwettbewerb  zwischen EU, USA und Asien. Eine leistbare und gut funktionierende Energieversorgung ist für unsere Industrie unbedingt notwendig, um im internationalen Markt wettbewerbsfähig zu bleiben! 


Die Energiekosten sind in Österreich seit Jahren am Steigen. Und das nicht nur für die Industrie, sondern auch für die Haushalte.  Nehmen wir das Beispiel Ökostrom:  die Kosten für Ökostrom sind von 2012 auf 2013 für die Industrie um über 80 (!) Prozent  gestiegen! Bei Haushalten hat es eine Steigerung von 50 Prozent gegenüber 2012 gegeben. Für einzelne Unternehmen bedeutet das eine Preissteigerung von €500.000 bis über 1 Millionen Euro! Das sind Mehrkosten die sich ein Unternehmen im harten internationalen Wettbewerb kaum leisten kann!


Um den internationalen Wettbewerb unserer Unternehmen besser zu veranschaulichen, reicht es bereits, Österreich und Deutschland zu vergleichen indem wir einen Blick auf die Ökostromzusatzkosten werfen: Beispielsweise zahlt ein Unternehmen mit einem Strombezug von 100GWh allein €357.757,14 Euro an Ökostromkosten.  In Deutschland hingegen würde das Unternehmen aufgrund der absoluten Deckelung nur  €50.000,00 bezahlen! Das sind unglaubliche 615,51% mehr, die unsere Unternehmen aufbringen müssen! In Deutschland hat man für die energieintensive Industrie, die einen beachtlichen Anteil an der Wertschöpfung hat, Sonderregellungen bei den Ökostromzusatzkosten getroffen. Darüber hinaus  können Industrieunternehmen in Deutschland Großteils auch von Netzkosten und ETS-bedingten Strommehrkosten befreit werden! 


Ein weiteres Beispiel für unsere überdurchschnittlich belasteten Unternehmen? Der Strompreis in Österreich lag 2010 um 21 Prozent über jenem der USA und um 197 Prozent über jenem Chinas. Der Industriepreis von Gas in den USA liegt bei einem Drittel im Vergleich zu Österreich. Die Kostenunterschiede führen selbstredend zu einem großen Nachteil für die heimischen Produktionsstandorte. Diese Nachteile müssen im Sinne einer internationalen Wettbewerbsfähigkeit nicht verstärkt, sondern ausgeglichen werden!


Nun gibt es allen Ernstes Überlegungen, die politischen Energiekosten für die Industrie weiter anzuheben. Sie werden verstehen, weshalb diese Überlegungen in Anbetracht der sensiblen konjunkturellen Phase und des internationalen Wettbewerbs bei mir auf völliges Unverständnis stoßen! Denn, was sind die Alternativen für unsere Unternehmen? Eine Abwanderung in andere, kostengünstigere Standorte. Für uns alle würde das den Verlust von Arbeitsplätzen, und in weitere Folge, Einbußen für unseren Wohlstand bedeuten!


Es sollte auch nicht vergessen werden, dass unsere heimischen Unternehmen in den letzten Jahren Milliarden in energiesparende und emissionsmindernde Produktionstechniken investiert haben und somit zur energieeffizientesten Industrie der Welt gehören! Eine Abwanderung  der Unternehmen an kostengünstigere Standorte würde daher auch mit einer Reduzierung der Umweltstandards bei der Produktion einhergehen. Verstehen wir das unter Energiesparen und Emissionsminderung? 


Haben Sie gewusst, dass allein die energieintensive Industrie in Österreich rund 160.000 Personen direkt beschäftigt und jährlich 2,2 Milliarden Euro in den Standort Österreich investiert? Können wir es uns wirklich leisten, den Standort Österreich für diese Unternehmen durch stetig steigende Mehrkosten so unattraktiv zu machen, dass sie früher oder später an einen kostengünstigeren Standort abwandern müssen, um wettbewerbsfähig zu bleiben? Die Antwort kann nur ein ganz klares Nein sein!


Der einzige Weg um den Wirtschaftsstandort Österreich zu stärken, geht hier über eine Entlastung bei den derzeitigen Energiekosten! Zusätzliche Kosten können wir den österreichischen Unternehmen, die international bereits zu den meistbelasteten zählen, nicht mehr zumuten! Unser Ziel muss es sein, den Standort Österreich international wettbewerbsfähig zu halten, um die Ansiedelung und den Erhalt von Unternehmen in unserer Heimat zu sichern! 

Ihr Bernd Zauner

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