Mittwoch, 9. Januar 2013

Starke Generation 50+ in unseren Betrieben- wie schaffen wir es?

Ältere ArbeitnehmerInnen werden von den österreichischen Betrieben immer mehr geschätzt. Sind sie doch die Experten, die bereits über jahrelange Erfahrung in ihren Bereichen verfügen. Das positive Verhältnis zwischen älteren ArbeitnehmerInnen und Betrieben zeigt sich vor allem darin, dass trotz schwieriger konjunktureller Situation die Beschäftigung bei älteren ArbeitnehmerInnen deutlich wächst. Im November 2012 betrug das Beschäftigungswachstum der Generation 50+ gegenüber dem Vorjahr  41.000 Personen, das entspricht 5,7 Prozent.
 

Da die Beschäftigung älterer ArbeitnehmerInnen bereits zunimmt, kann ich Forderungen nach Zwangsmaßnahmen für Betriebe nicht nachvollziehen! Ich halte derartige Forderungen für absolut kontraproduktiv!
 

Die Betriebe setzen vermehrt auf ältere ArbeitnehmerInnen jedoch gilt es, die Rahmenbedingungen jetzt zu verbessern. Denn ohne ältere ArbeitnehmerInnen werden wir in Zukunft den Wirtschaftsstandort Österreich nicht mehr ausreichend mit Arbeitskräften versorgen können! Die Altersverteilung der Bevölkerung wird sich in den nächsten Jahren tiefgreifend verändern. Bereits ab 2020 wird die Gruppe der 45- bis 64-Jährigen erstmals den größten Anteil an Personen im  Erwerbsalter darstellen. Gleichzeitig geht die Anzahl der 15- bis 24-Jährigen zurück. Wir können es uns nicht mehr leisten, auf die Generation 50+ am Arbeitsmarkt zu verzichten!
 

Wenn wir uns die demografischen Daten ansehen, ist es unverständlich, dass das faktische Pensionsantrittsalter in Österreich bei 58,3 Jahren liegt. Gerade bei der Beschäftigungsquote Älterer liegt Österreich um einiges hinter dem OECD-Schnitt! Bei den 50- bis 64-Jährigen liegen wir um 4,1 Prozent hinter dem OECD-Schnitt und  bei den 60- bis 64-Jährigen liegen wir bereits um 19,1 Prozent zurück. In der Gruppe der 65- bis 69-Jährigen arbeiten in Österreich nur mehr 9,5 Prozent und somit nur noch halb so viele wir in den  OECD-Ländern (18,5 Prozent). Die Zahlen sprechen für sich. Wir können uns dieses System nicht mehr leisten! Hier ist eine grundlegende Reform des Pensionssystems notwendig um frühzeitige Pensionsformen einzudämmen und das gesetzliche Frauenpensionsalter umgehend an das der Männer anzupassen! Und nicht erst in ein paar Jahren! Wir müssen heute handeln, damit wir uns morgen bereits auf dem richtigen Weg in eine sichere und nachhaltige Zukunft befinden.
 

Die Arbeitszeitflexibilisierung ist ebenfalls im Hinblick auf die Beschäftigung Älterer ein wesentlicher Faktor! Hier gilt es, mehr Flexibilität auf betrieblicher Ebene zu schaffen, damit die Abreitszeitgestaltung den Bedürfnissen von Arbeitgeber und Arbeitnehmer angepasst werden kann. Altersteilzeit, individuelle Reduktion der Normalarbeitszeit, Bildungsteilzeit und Kurzarbeit sind sinnvolle Instrumente zur Steigerung der Beschäftigung älterer ArbeitnehmerInnen. Diese Instrumente gilt es zu erweitern und den Mitarbeitern und den Betrieben hiermit eine größtmögliche Flexibilität zu schaffen!
 

Hohe Lohnnebenkosten verteuern den Faktor Arbeit, kosten Kaufkraft  und wirken sich negativ auf  Beschäftigung aus. Daher ist eine Senkung der Lohnnebenkosten und der Arbeitszusatzkosten gerade auch für Ältere dringend notwendig!
 

Nur wenn wir die Rahmenbedingungen für die Beschäftigung Älterer ändern und optimieren, werden wir auch auf lange Sicht den Wirtschaftsstandort Österreich wettbewerbsfähig halten können!
 

Wenn wir es schaffen, die Rahmenbedingungen so zu ändern, setzen wir positive Anreize für die Beschäftigung von Älteren und sichern somit, durch eine hohe Erwerbsbeteiligung, den Lebensstandard für uns alle! Nachhaltig!
 

Ihr Manfred Gerger

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