Dienstag, 18. September 2012

Bildung heißt Zukunft 

In ganz Österreich hat nun wieder die Schule begonnen. Die Kinder lernen dort fürs Leben, heißt es. Doch bereitet unser Bildungssystem die Kinder wirklich auf das Leben nach der Schule vor? Bekommen unsere Kinder wirklich jene Ausbildung in den Bereichen, welche sie für einen erfolgreichen Berufseinstieg benötigen? 


Nein! Leider wurde der Bildungsbereich in Österreich über Jahrzehnte stiefkindlich behandelt. In der Politik dürfte man vergessen haben, dass Kinder unsere Zukunft sind! Und eine gute Zukunft geht Hand in Hand mit guter Bildung und Ausbildung. Jetzt stehen wir an einem Punkt, an dem weitreichende Reformen dringend notwendig sind, um unseren Kindern auch wirklich einen erfolgreichen Start in das Leben nach der Schule zu ermöglichen. Und ich rede nicht von kleinen Reformen im Schulwesen! Es sind Reformen notwendig, die das gesamte Bildungssystem betreffen, vom Kindergarten bis zur Oberstufe!

Nur das Beste Bildungssystem kann den Industrie- und Arbeitsstandort fortwährend erhalten. Dass das österreichische Bildungssystem in vielen Bereichen nicht international wettbewerbsfähig ist, zeigen nicht zuletzt die erschütternden PISA Ergebnisse. Welche Zukunft hat ein Kind, das gegen Ende der Pflichtschulzeit nur unzureichend sinnerfassend lesen kann?

Wir brauchen endlich ein leistungs- und chancengleiches Schulsystem, das individuell auf unsere Kinder eingeht, die unterschiedlichen Begabungen und Talente erkennt und diese fordert und fördert! Wir können es uns nicht mehr leisten uns nur an den Defiziten der Kinder zu orientieren! 

Die Neue Mittelschule und Oberstufe Neu sind bereits ein Schritt in die richtige Richtung, für mehr Individualisierung, Leistungsorientierung und Begabtenförderung! Wenn man das auch so umsetzt, wie vorgehabt!

Im Kindergarten und der Volksschule wird die Basis für einen erfolgreichen Bildungsweg gelegt.  Daher müssen wir bereits im Kindergarten die sprachlichen, kommunikativen und sozialen Fähigkeiten der Kinder fördern und verbessern! Wir brauchen bundesweite Standards für die Rahmenbedingungen, beste Arbeitsbedingungen für Kindergartenpädagoginnen und –pädagogen. Mittelfristig sollte auch eine Akademische Ausbildung für  Kindergartenpädagoginnen und –pädagogen das Ziel sein. 

Die Pädagoginnen und Pädagogen in Österreich müssen mehr in den Reformprozess einbezogen werden. Ihre Arbeit muss leistungsbezogen entgolten werden. Um einen gleichen und konstanten Standard zu erzielen, müssen auch  Aus- und Weiterbildung  vereinheitlicht werden. Wir brauchen engagierte und motivierte Pädagoginnen und Pädagogen, die unsere Kinder auf ihren weiteren Lebensweg vorbereiten und individuell auf ihre Fähigkeiten eingehen!

Haben Sie gewusst, dass die österreichischen Bildungsausgaben mit zu den höchsten der Welt zählen? Aber was passiert mit den rund 10,4 Milliarden Euro pro Jahr? Richtig, diese fließen zu einem Großteil in den Verwaltungsapparat! Hier gibt es großes Einsparungspotenzial! Rund 1 Milliarden Euro sind ein realistisches Ziel, Effizienzsteigerung inklusive. Geld, welches für die eigentliche Bildung dringend benötigt wird!

Ganz wichtig ist mir: wir müssen unsere Kindern und Jugendlichen nicht nur besser Ausbilden, sondern auch besser auf den Eintritt in das Berufsleben vorbereiten! Aus meiner Sicht sollte die Berufswahl anhand von Neigung, Eignung und Interesse getroffen werden. Dies ist aber häufig nicht der Fall! Daher fordern wir die Einführung des Unterrichtsfachs Bildungs- und Berufsorientierung und eines Bildungscoaches nicht nur für die neuen Mittelschulen sondern auch –und besonders- für die  AHS. Damit sich die Jugendlichen früh einen Überblick über ihre Möglichkeiten verschaffen können und einen Berufs- und Bildungsweg auf ihren Fähigkeiten aufbauen können. 

Für Jugendliche müssen die Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT)attraktiver gemacht werden. Denn hier herrscht nach wie vor eine Mangel an Fachkräften und somit gute Jobaussichten. Daher muss  bereits im Kindergarten eine stärkere Auseinandersetzung im spielerischen Kontext mit den einfachen Prinzipien von Technik und Naturwissenschaft stattfinden und MINT systematisch bis zur Universität im gesamten Bildungssystem verankert werden. Nur so können wir in den MINT-Fächern den dringend benötigten Nachwuchs ausbilden und international wettbewerbsfähig bleiben.

Eine Stärkung der Lehrlingsausbildung zur Sicherung der Qualität und Qualifikation ist ein weiterer wichtiger Punkt. Eine Verbesserung des Images und der Förderung von dualer Ausbildung sind  wesentliche Schritte in diese Richtung. 

Hochqualifizierte Jugendliche, das muss unser Ziel sein! Denn ohne hochqualifizierte Arbeitskräfte ist auch der  Standort Österreich in Gefahr. Für Betriebe sind diese Arbeitskräfte der wichtigste Faktor für die Attraktivität eines Wirtschaftsstandortes! 

Wir müssen den Fachkräftenachwuchses in Österreich sichern! Ohne qualifizierte Fachkräfte, kein gesicherter Wirtschaftsstandort, der wiederum unseren Wohlstand sichert! Bereits 2011, im Zuge einer Unternehmensbefragung zum Thema Qualifizierung der IV, haben 8 von 10 Industrieunternehmen angegeben, dass sie Probleme haben, qualifizierte Fachkräfte in den Zukunftsfeldern wie Produktion/Technik (86 Prozent) oder Forschung, Innovation und Entwicklung (67 Prozent) zu finden – Tendenz steigend! 25 Prozent haben Schwierigkeiten geeignete Lehrlinge zu finden. Das sind alarmierende Zahlen! 

Daher unsere Forderung: Wir brauchen die beste Bildung und Ausbildung für unsere Kinder und Jugendliche! Sie haben ein Recht auf eine Zukunft! Ohne qualifizierte Bildung und Ausbildung spielen wir sie nicht nur der Arbeitslosigkeit in die Hände, sondern gefährden auch die Zukunft des Wirtschaftsstandorts Österreich. 

Sie sehen, es gibt noch viel zu tun, damit Bildung in Österreich endlich zu dem wird, was es ist: DAS Zukunftsthema. Nicht erst unsere Enkelkinder sollen in den Genuss der besten Bildung und Ausbildung kommen. Meiner Ansicht nach ist es 5 vor 12, die Politik darf keine Zeit mehr verlieren, denn die Reformen im Bildungsbereich werden jetzt benötigt! 

Ihre Doris Bock

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