Freitag, 3. August 2012


Zwangsanleihen – die Reichen finanzieren uns gesund

Zwangsanleihen, so heißt das neue Schlagwort zur Krisenbewältigung!
Besser Staatshaushalten? Kosteneffizienz und schlankerer Verwaltungsapparat? Das sind Lösungen die der Regierung so gar nicht gefallen wollen. Daher sucht man nach einer anderen Lösung: Zwangsanleihen für Reiche! 

Das Deutsche Institut für Wirtschaft (DIW) hat es vorgeschlagen und auch in Österreich stößt der Vorschlag auf Interesse: Staatsschulden durch Zwangsanleihen finanzieren. Ab einem Vermögen von 250.000 Euro (egal ob in Form von Erspartem, Haus, Firmenanteilen, etc.) wäre man verpflichtet, 10 Prozent seines Vermögens an den Staat zu übertragen - in Form einer Zwangsanleihe.

Eine Zwangsanleihe für Reiche in Österreich ist aus meiner Sicht eine extreme Form der Vermögenssteuer und daher abzulehnen! Die Umsetzung der Zwangsanleihe würde bei nicht liquiden Mitteln bedeuten, dass der/die Betroffene Vermögenswerte veräußern müsste, um die Zwangsanleihe zeichnen zu können. 

Eine indirekte Reichensteuer gibt es in Österreich bereits: die Lohnsteuer. Die obersten 10 Prozent der unselbständigen Beschäftigten haben im Jahr 2010 mehr als die Hälfte des Lohnsteueraufkommens in Österreich beigesteuert (8,48 Mrd. Euro von insgesamt 16,5 Mrd. Euro). Die untersten 50 Prozent decken mit 658 Mio. Euro gerade einmal knapp 4 Prozent des Lohnsteueraufkommens ab. 

Auch bei höheren, unselbständigen Einkünften wird mit der höheren Besteuerung des 13. und 14. Monatsbezuges  bereits ein Solidabeitrag vom Staat eingehoben.
Und dennoch ist die Steuermoral in Österreich innerhalb der Eurozone vergleichsweise hoch. Innerhalb der Eurozone hat Österreich die dritthöchste Abgabenquote.

Zu hohe Staatsausgaben mit einer weiteren Abgabe zu bewältigen, halte ich für unseriös und Wirtschaftsstandort gefährdend. Das Betriebsvermögen wäre nämlich, nach Abzug eines Freibetrages, mit einer einmaligen Vermögenssteuer von 10 Prozent belastet. In Europa (mit Ausnahme der Schweiz) wird in keinem anderen Land Vermögenssteuer für Betriebsvermögen bezahlt. Eine Besteuerung wäre somit äußerst schädlich für den Standort Österreich!

Liebe Politiker, liebe Politikerinnen, bevor sie nun den Wirtschaftsstandort erneut in Gefahr bringen und das Vertrauen in den Staat in Krisenzeiten erschüttern, suchen sie bitte realistische Lösungen für die schlechte Ausgabenpolitik! Und zwar nicht auf Kosten Anderer. Sie werden sehen, je besser sie haushalten umso eher werden auch die Staatsfinanzen wieder bergauf gehen, ganz ohne ZWANGsanleihen! 

Ihr Manfred Gerger

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