Dienstag, 6. November 2012

Kein Konjunkturaufschwung in Sicht 

Wir müssen uns warm anziehen, denn auf uns kommt ein kalter Gegenwind zu! Und ich rede nicht vom Wetter sondern von der Konjunktur in Österreich.

Gab das erste Quartal 2012 noch Grund zur Zuversicht, so hat sich die Dynamik der folgenden Quartale erheblich vermindert. Es sind Nachrichten die große Sorgen bereiten! Die Industriekonjunktur stagniert derzeit.

Eine Besserung der Lage ist aus heutiger Sicht nicht vor dem zweiten Quartal 2013 zu erwarten. Das sind die zentralen Ergebnisse des aktuellen Konjunkturbarometers der Industriellenvereinigung aus dem dritten Quartal 2012.

Es sind schwierige Zeiten! Die Eurozone ist erneut von einer Rezession betroffen. Bislang hat Österreich nur die überdurchschnittlich starke Verflechtung der heimischen Industrie mit der deutschen sowie der mittel- und osteuropäischen Wirtschaft vor einem Abgleiten in die Rezession bewahrt hat. Wir erleben dennoch die weitere Abkühlung der heimischen Industriekonjunktur, die österreichische Wirtschaft hat schon im Vorjahr das Vor-Krisen-Hoch aus dem Jahr 2008 übertroffen!

Dies gilt für die Ausbringungsleistung ebenso wie für die Exporte, für die Bruttoverdienste von Arbeitern und Angestellten ebenso wie für die Beschäftigung!

Der Wert des IV-Konjunkturbarometers (welches als Mittelwert aus den Beurteilungen der gegenwärtigen Geschäftslage und der Geschäftslage in sechs Monaten bestimmt wird), reflektiert die Abschwächung und fällt von +17 Punkten im zweiten auf nur noch +2 Punkte im dritten Quartal 2012 zurück!

Nur noch 35 Prozent der Unternehmen berichten von einem guten Geschäftsverlauf. 11 Prozent der Unternehmen sind mit einem dezidiert schlechten Geschäftsgang konfrontiert. Die Einschätzung der derzeitigen Geschäftslage in der Industrie ist mit +24 Punkten auf den niedrigsten Stand seit 10 Quartalen gefallen! 

Die konjunkturelle Schwäche wirkt sich nun auch erheblich auf die Einstellungsneigung aus. Lediglich noch jedes 14. Unternehmen beabsichtigt, seinen Beschäftigtenstand zu erhöhen. Wohingegen  jedes dritte Unternehmen diesen zu verringern plant. 

Was unsere Unternehmen in der schwierigen Zeit brauchen, ist Unterstützung! Es ist höchste Zeit für, von uns bereits seit langem geforderte, notwendige Maßnehmen: Um einem Abbau an Arbeitskräften entgegen zu wirken, brauchen wir dringend Schritte Richtung Arbeitszeitflexibilisierung! Und es kann sich nur um eine weltfremde Wahrnehmung der Politik im Hinblick auf die Situation unserer Unternehmen handeln, wenn trotz drohender Rezession ernsthaft über weitere Steuererhöhungen, und somit zusätzliche massive Belastungen für unsere Unternehmen diskutiert wird! 

Der Zusammenhang von Konjunktur und Wohlstand (steigende Konjunktur=steigender Wohlstand und sinkende Konjunktur=sinkender Wohlstand), sollte eigentlich Jedem bewusst sein!

Mir scheint, dass der Ernst der Lage von vielen Politikern unterschätzt wird! Wir brauchen JETZT entlastende Maßnahmen für die österreichischen Wirtschaftsmotoren, denn laut IV-Chefökonom Helmenstein ist der untere Wendepunkt bei der Konjunktur noch nicht erreicht! Somit wird 2013 ein herausforderndes Jahr für unsere Industrie! 

Ihr Manfred Gerger

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen