Wir müssen uns warm anziehen, denn auf uns kommt ein kalter Gegenwind zu! Und ich rede nicht vom Wetter sondern von der Konjunktur in Österreich.
Gab das
erste Quartal 2012 noch Grund zur Zuversicht, so hat sich die Dynamik der
folgenden Quartale erheblich vermindert. Es sind Nachrichten die große Sorgen
bereiten! Die Industriekonjunktur stagniert derzeit.
Eine
Besserung der Lage ist aus heutiger Sicht nicht vor dem zweiten Quartal 2013 zu
erwarten. Das sind die zentralen Ergebnisse des aktuellen Konjunkturbarometers
der Industriellenvereinigung aus dem dritten Quartal 2012.
Es sind
schwierige Zeiten! Die Eurozone ist erneut von einer Rezession betroffen.
Bislang hat Österreich nur die überdurchschnittlich starke Verflechtung der
heimischen Industrie mit der deutschen sowie der mittel- und osteuropäischen
Wirtschaft vor einem Abgleiten in die Rezession bewahrt hat. Wir erleben
dennoch die weitere Abkühlung der heimischen Industriekonjunktur, die
österreichische Wirtschaft hat schon im Vorjahr das Vor-Krisen-Hoch aus dem
Jahr 2008 übertroffen!
Dies gilt
für die Ausbringungsleistung ebenso wie für die Exporte, für die
Bruttoverdienste von Arbeitern und Angestellten ebenso wie für die Beschäftigung!
Der Wert
des IV-Konjunkturbarometers (welches als Mittelwert aus den Beurteilungen der
gegenwärtigen Geschäftslage und der Geschäftslage in sechs Monaten bestimmt
wird), reflektiert die Abschwächung und fällt von +17 Punkten im zweiten auf
nur noch +2 Punkte im dritten Quartal 2012 zurück!
Nur noch
35 Prozent der Unternehmen berichten von einem guten Geschäftsverlauf. 11
Prozent der Unternehmen sind mit einem dezidiert schlechten Geschäftsgang
konfrontiert. Die Einschätzung der derzeitigen Geschäftslage in der Industrie
ist mit +24 Punkten auf den niedrigsten Stand seit 10 Quartalen gefallen!
Die
konjunkturelle Schwäche wirkt sich nun auch erheblich auf die
Einstellungsneigung aus. Lediglich noch jedes 14. Unternehmen beabsichtigt,
seinen Beschäftigtenstand zu erhöhen. Wohingegen jedes dritte Unternehmen diesen zu verringern
plant.
Was
unsere Unternehmen in der schwierigen Zeit brauchen, ist Unterstützung! Es ist
höchste Zeit für, von uns bereits seit langem geforderte, notwendige Maßnehmen:
Um einem Abbau an Arbeitskräften entgegen zu wirken, brauchen wir dringend
Schritte Richtung Arbeitszeitflexibilisierung! Und es kann sich nur um eine
weltfremde Wahrnehmung der Politik im Hinblick auf die Situation unserer
Unternehmen handeln, wenn trotz drohender Rezession ernsthaft über weitere
Steuererhöhungen, und somit zusätzliche massive Belastungen für unsere
Unternehmen diskutiert wird!
Der
Zusammenhang von Konjunktur und Wohlstand (steigende Konjunktur=steigender
Wohlstand und sinkende Konjunktur=sinkender Wohlstand), sollte eigentlich Jedem
bewusst sein!
Mir
scheint, dass der Ernst der Lage von vielen Politikern unterschätzt wird! Wir
brauchen JETZT entlastende Maßnahmen für die österreichischen Wirtschaftsmotoren,
denn laut IV-Chefökonom Helmenstein ist der untere Wendepunkt bei der
Konjunktur noch nicht erreicht! Somit wird 2013 ein herausforderndes Jahr für
unsere Industrie!
Ihr
Manfred Gerger
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