Dienstag, 16. Oktober 2012

ELGA – endlich ist sie da 

Sie wurde viel diskutiert, verschoben, evaluiert und abgeändert. Nun ist sie beschlossen: die Elektronische Gesundheitsakte (ELGA). 

ELGA hat einen schweren Start hinter sich und auch jetzt gibt es gemischte Reaktionen.
Meiner Meinung nach steigert ELGA Qualität und Transparenz im Gesundheitssystem. Wir haben in Österreich ein dezentrales Gesundheitssystem. Dies führt dazu, dass an der Behandlung und Betreuung der Patientinnen und Patienten mehrere unterschiedliche Gesundheitsorganisationen beteiligt sind. Um für Patientinnen und Patienten eine hohe Qualität der diagnostischen und therapeutischen Entscheidungen sicher zu stellen,  ist somit ein organsiationsübergreifender Informationsfluss erforderlich! Aktuelle Gesundheitsdaten  der Patientinnen und Patienten sind für die  Prozess- und Ergebnisqualität von Gesundheitsdienstleistungen entscheidend! Je mehr Informationen der behandelnde Arzt über seine Patienten hat, umso besser kann er diesen behandeln!
Um diese wichtigen Informationen jederzeit und jeder Orts abrufen zu können braucht es eine organisationsübergreifende Kommunikation. Also den Einsatz von moderner Informations- und Kommunikationstechnologie!
ELGA liefert einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der dringend notwendigen sektorenübergreifenden, lückenlosen, medizinischen und ökonomisch sinnvollen Versorgung für die Patientinnen und Patienten. ELGA steigert die Prozess- und Ergebnisqualität in der Gesundheitsversorgung!
Für die Unterlassung der Nutzung der vorhandenen ELGA Daten haften zukünftig die Ärzte. Ein Punkt, der von der Ärztekammer gerne kritisiert wird. Ich verstehe nicht ganz, wie man zwar fordern kann, dass es mehr Einblick in Patientendaten geben muss,-  da es z.B. oft bei Medikationen schwierig sei, weil Patienten von unterschiedlichen Ärzten Medikamente bekommen und dies bei einer Behandlung nicht angeben,- dann aber davor zurückscheut, auch die Verantwortung, nämlich die Pflicht diese Daten dann auch zu verwenden, zu übernehmen. Als Patientin und Patient muss man sich darauf verlassen können, dass der behandelnde Arzt alle zur Verfügung stehenden Informationen bei der Behandlung und Therapie berücksichtigt.
Die Forderung nach der Freiwilligkeit der Teilnahme der Ärzte führt meiner Meinung nach das gesamte System ad  absurdum. Was nützt es mir als Patient, wenn zwar mein Internist ELGA verwendet und meine Daten eingibt, aber mein Hausarzt nicht? Eine Datenbank ist nur so gut wie die Informationen die sie beinhaltet! Daher kann ELGA nur bei einer umfassenden Teilnahme von Ärzten und anderen Gesundheitsdienstanbietern effizient funktionieren!
Das Gesundheitswesen muss kosteneffizient weiterentwickelt werden und ELGA ist ein Schritt in die richtige Richtung! Den Kosten für ELGA steht ein wesentlich höherer Nutzen in Form von Kostendämpfungseffekten gegenüber.
Ich bin davon überzeugt, dass das Wissen unserer Wirtschaft bei der ELGA-Umsetzung einen entscheidenden Beitrag dazu leisten kann, das Gesundheitswesen kosteneffizient weiterzuentwickeln. Im Sinne eines Ansprechpartners Vorort und einer sichergestellten Qualität, gehe ich davon aus, dass Errichtung und Betrieb der zentralen ELGA-Systemkomponenten an Österreichische Betriebe vergeben werden. Wettbewerbsverhindernde Monopolstellungen sind auf jeden Fall zu vermieden!
ELGA hat dann auch positive Wirkungen auf unsere Wirtschaft. Die Implementierung von ELGA und in weiterer Folge anderer e-Health-Anwendungen stärkt die technologische Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Österreich im internationalen Umfeld! Es sind positive Beschäftigungseffekte in der IT-Industrie sowohl bei den Gesundheitsdienstanbietern, als auch bei einschlägigen IKT-Unternehmen zu erwarten.
Wenn die Politik es also schafft, bei ELGA auf eine effiziente und effektive Einführung zu achten, kann nicht nur das Gesundheitssystem und die Versorgung der Patientinnen und Patienten verbessert werden, sondern auch eine positive Wirkung auf unsere Wirtschaft erzielt werden!
Ihr Bernd Zauner

2 Kommentare:

  1. Eine zentrale Herausforderung für ELGA wird es sein, die Datensicherheit zu gewähren. Für viele Patienten(Allergiker, demente und alte Personen.....)wird ELGA Vorteile bringen, auch scheint es möglich, dass das Gesundheitssystem effizienter wird, doch habe ich ein Problem mit dem Speichern gesundheitlicher Daten für alle. Überall wo Daten gesammelt und gespeichert werden, steht dem Missbrauch Tür und Tor offen. Meiner Meinung nach gibt es keine Datensicherheit.

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    1. Liebe Frau Bischel!
      Es ist ja gewährleistet, dass man gegen die Speicherung seiner Daten aussprechen kannst. Aber ob das Sinn macht, wenn es um Sein oder Nichtsein geht, sei dahin gestellt. Tatsache ist, dass die Kostenersparnis aufgrund von Doppel – und Dreifachuntersuchungen enorm sein wird und die Fehlerhäufigkeit z.B aufgrund falscher Medikamentationen (Wechselwirkung, usw) durch eine Datennetz verringert wird.
      Missbrauch gibt es überall! Aber ich bin sicher, dass die Hürden genug sein werden, eine hohe Datensicherheit zu gewährleisten!

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